Geld reicht nicht mal für Flickwerk
jd. Ahlerstedt. "Katastrophaler Zustand": Ahlerstedter Bürgermeister setzt sich für Radwege-Sanierung ein. "Ich fahr so gerne Rad" - Manch einer erinnert sich bestimmt an die "Radfahrer-Hymne" des Schlager-Barden Peter Petrel. Doch die Menschen aus Ottendorf, Oersdorf und Kohlenhausen (Gemeinde Ahlerstedt) verspüren selbst bei schönstem Sommerwetter kaum Lust, sich auf den Drahtesel zu schwingen. Da es zwischen den drei Orten keinen Radweg gibt, müssen Radler tagtäglich fürchten, Opfer rasender Verkehrsrüpel zu werden (das WOCHENBLATT berichtete). Mit ihrer Forderung, einen Radweg zu bauen und damit auch einen sicheren Schulweg zu schaffen, rennen die Dorfbewohner bei Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt offene Türen ein. Der will sich beim Landkreis für einen Radweg stark machen. Arndt hofft, dass er in dieser Sache mehr Erfolg hat als bei den maroden Radwegen entlang der Landesstraßen: Seit Jahren kämpft er darum, dass die schlimmsten Strecken saniert werden.
"Es gibt an den Landesstraßen innerhalb des Ahlerstedter Gemeindegebietes 13 Kilometer Radwege. Nicht ein einziger befindet sich in einem halbwegs vernünftigen Zustand", beklagt sich der Bürgermeister. Als "völlig katastrophal" bezeichnet er die Strecke zwischen Ahrensmoor-Nord und Ahrensmoor-West. Der Rest bewege sich zwischen "schlecht" und "sehr schlecht". Meist müsse auch der Untergrund angepackt werden, meint Arndt. Nur den Belag auszubessern, sei lediglich Flickwerk, das nicht mal zwei Jahre halte. "Letztlich kommt das teurer als eine anständige Komplettsanierung."
Hans-Jürgen Haase, Stader Geschäftsstellen-Leiter der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau, zeigt Verständnis für Arndts Anliegen. Doch seiner Behörde fehle einfach das Geld, sodass nur die allerschlimmsten Schäden beseitigt werden könnten, so Haase: "Wir sind im Elbe-Weser-Raum für Radwege mit einer Länge von 700 Kilometern zuständig und haben für die Sanierung ein Jahresbudget von 750.000 Euro." Ein Kilometer Radweg-Sanierung schlage mit bis 80.000 Euro zu Buche. Bei diesen Zahlen sei doch klar, dass das Geld hinten und vorn nicht reiche, so Haase: "Wir benötigten mindestens die dreifache Summe, um halbwegs über die Runden zu kommen."
Darüber ist sich auch Arndt im Klaren. Er kritisiert aber, dass ihm das Land wiederholt Mittel für die Erneuerung der Radwege in Aussicht gestellt habe. "Bereits 2012 hieß es, dass Ahlerstedt jetzt an der Reihe ist - und jetzt wurde zum dritten Mal ein Rückzieher gemacht, weil das Land plötzlich anderswo Prioritäten setzte", ärgert sich der Bürgermeister. Es sei schließlich auch eine Frage der Glaubwürdigkeit: Wenn das Land verkünde, dass ein Weg saniert werden solle, gebe er diese Info natürlich an die Bürger weiter, so Arndt: "Macht das Land dann einen Rückzieher, stehe ich natürlich dumm da." Arndt hofft nun auf die neue EU-Förderperiode. "Nach meiner Kenntnis will Brüssel auch Mittel für bessere Radwege zur Verfügung stellen."
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