Genosse will Kostenkontrolle
jd. Harsefeld. Neue Gebührensatzung für die Friedhöfe stößt auf Kritik: "Keine Transparenz bei der Kalkulation".
Die Gebühren für die 23 Friedhöfe und 17 Kapellen der Samtgemeinde Harsefeld werden erhöht. Das beschloss der Rat mit den Stimmen von CDU, Freien Wählern und Grünen. So werden für ein einfaches Reihengrab statt 940 Euro künftig 1.140 Euro fällig. Die meisten SPD-Politiker votierten mit Nein. Aber nicht, weil diese Genossen gegen eine Anhebung der Gebühren sind: Sie monieren, dass die Kalkulation der Kosten nicht transparent sei. "Bevor neue Sätze festgelegt werden, muss detailliert dargelegt werden, welche Aufwendungen tatsächlich entstanden sind", erklärt SPD-Ratsherr Erwin Cordes.
Nach seiner Ansicht ist es nicht korrekt, wie es in Harsefeld läuft: Die gängige Praxis sieht so aus, dass die drei Gemeinden Ahlerstedt, Bargstedt und Brest ihre 17 Friedhöfe in Eigenregie pflegen und dafür eine Entschädigung erhalten. "Es geht aber nirgendwo hervor, welche Pflege- und Unterhaltungsarbeiten konkret geleistet wurden", kritisiert Cordes.
Er verweist darauf, dass die Kosten laut Abgabengesetz nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen zu ermitteln sind. Dafür müssten einheitliche Richtlinien für die Friedhofspflege geschaffen werden, so Cordes: "Für mich ist es ein Unding, dass die Gemeinden nach eigenem Gutdünken festlegen, was auf den Friedhöfen getan wird." Abhilfe könnte ein für alle verbindlicher Katalog schaffen, in dem die einzelnen Maßnahmen wie Rasenmähen oder Hecke stutzen aufgeführt sind.
Man könne nicht alle Friedhöfe über einen Kamm scheren, heißt es hingegen aus den Reihen von CDU und Freien Wählern. Ihr Hauptargument: In vielen Dörfern werde die Friedhofspflege größtenteils von Ehrenamtlichen übernommen. Diese dürften nicht mit starren Regeln vor den Kopf gestoßen werden.
Das sieht Cordes anders: "Erst muss genau hingeschaut werden, was die freiwilligen Helfer tatsächlich leisten." Manchmal sei es sinnvoller, bestimmte Arbeiten von professionellen Kräften erledigen zu lassen. Zudem fordert der SPD-Mann, mögliches Einsparpotenzial auszuloten.
"Der Harsefelder Gierenberg-Friedhof ist ein gutes Beispiel", meint Cordes, "im negativen wie im positiven Sinn." Einerseits seien dort mit der Schaffung eines siebten Eingangstores völlig unnötige Ausgaben entstanden. Andererseits hätten die Baufmitarbeiter mitgedacht und die zuvor mannshohe Hecke auf Brusthöhe gestutzt. Das Scheren gehe nun viel schneller vonstatten, da keine Leiter mehr eingesetzt werden müsse. "So werden Kosten eingespart", sagt Cordes. Er will nicht locker lassen und das Thema erneut auf die Tagesordnung bringen.
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