Grab-Deko behindert Bauhof-Mitarbeiter: Harsefeld hat Probleme mit den Schlichtgräbern
jd. Harsefeld. Draußen grünt und blüht alles, der Frühling hat die Natur zu neuem Leben erweckt. Eigentlich nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, um sich mit einem Thema zu befassen, das sich um den Tod dreht. Doch den Politikern im Bauausschuss der Samtgemeinde Harsefeld bleibt nichts anderes übrig: Auf der Tagesordnung der Sitzung am morgigen Donnerstag, 8. Juni, um 19 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses steht als einziger Punkt die Situation auf den Friedhöfen. Speziell geht es um die sogenannten Schlichtgräber. Diese einfachen Grabstellen, die im Vergleich zu den klassischen Familiengräbern wenig kosten, bereiten dem Bauhof Mitarbeitern seit Jahren Kopfzerbrechen: Obwohl Schlichtgräber nur mit einer kleinen Grabplatte versehen werden dürfen, sind sie häufig mit allerlei Deko und Blumen ausgeschmückt.
Die Harsefelder Friedhofssatzung ist eindeutig: Auf einem Schlichtgrab dürfen weder Blumen gepflanzt noch Pflanzschalen abgestellt werden. Außerdem ist es nicht erlaubt, dort Grabschmuck anzubringen oder rundum Kieselsteine zu streuen. Der Grund: Damit die Friedhofspflege wenig Aufwand bereitet, muss der Rasenmäher problemlos über die Schlichtgräber hinwegrollen können. Dabei geht es um die Arbeitszeit: Die Bauhofmitarbeiter müssen ohne viel Aufwand agieren können, damit sich die Kosten im Rahmen halten.
Doch die Realität sieht anders aus: Bevor die Männer vom Bauhof mit dem Rasenmähen loslegen können, müssen sie aufwendig sämtliche Deko-Objekte und Blumenschalen entfernen. Der Arbeitsaufwand ist enorm. Wiederholt hat die Gemeinde Angehörige darauf hingewiesen, dass sie eine Ordnungswidrigkeit begehen. Immerhin ist ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro möglich.
Seitens der Friedhofs-Besucher kam nun die Anregung, die Mähzeiten künftig vorher öffentlich anzukündigen, damit die Deko auf den Grabplatten rechtzeitig entfernt und hinterher wieder platziert werden kann. Der Bauhof hat jedoch erhebliche Bedenken gegen diesen Vorschlag: Die festgelegten Mäh-Termine können nicht immer eingehalten halten - mal regnet es, mal müssen sich die Mitarbeiter kurzfristig wichtigeren Aufgaben widmen.
Die Verwaltung wendet sich nun an die Politiker: Die sollen über die künftige Vorgehensweise bei den Schlichtgräbern entscheiden.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.