Harsefelder Rat beschließt neues Entwicklungskonzept
jd. Harsefeld. Man könnte es einfach als Ideensammlung bezeichnen, doch das klingt den Behörden wohl nicht wichtig genug: Der Rat des Flecken Harsefeld hat jetzt die Neuauflage des "Integrierten städtischen Entwicklungskonzeptes" (ISEK) abgesegnet. Darin werden alle wichtigen Infrastruktur- und Bauprojekte aufgeführt, deren Umsetzung bis 2030 vorgesehen ist. Das erste Konzept wurde bereits 2007 erstellt und hatte eine Laufzeit bis 2017. Nun gibt es eine Fortsetzung der "Erfolgsgeschichte": Denn dank des ISEK konnten in den vergangenen Jahren erhebliche Fördermittel eingeworben werden, mit denen wichtige Baumaßnahmen wie die Neugestaltung der Ortsmitte realisiert wurden.
"Es ist geradezu mustergültig, wie viele Vorhaben aus dem letzten ISEK hier abgearbeitet wurden", erklärte Planerin Brigitte Vorwerk bei der Vorstellung des neuen Konzeptes. Das beweise, dass in Harsefeld mit viel Sinn für das Machbare geplant werde, und schaffe Vertrauen bei den zuständigen Ministerien, wenn es um die Beantragung von Geldern gehe. In Hannover gelte der Ort daher als zuverlässiger Partner. Das ISEK sei letztlich ein Türöffner bei den Fachbehörden, die über die Bezuschussung der Maßnahmen entscheiden.
Vorwerk betonte aber, dass mit der vom Rat beschlossenen Zustimmung zum Konzept keine Entscheidung über die darin aufgeführten Projekte getroffen werde. Die Politik behalte weiterhin das Recht, bei jedem einzelnen Vorhaben zu entscheiden, ob es tatsächlich umgesetzt wird oder nicht. Das ISEK umfasst neben dem "Pflichtprogramm" wie dem Neubau der Rosenborn-Grundschule, der mit rund 12 Millionen Euro die teuerste Einzelmaßnahme ist, auch Projekte, die eher der "Kür" zuzuordnen sind. Dazu zählt der Bau eines Bürgerhauses (3 Mio. Euro) oder die geplante Radfahrer- und Fußgängerbrücke über die EVB-Bahnstrecke (3,3 Mio. Euro).
Ebenfalls im ISEK aufgelistet sind der Bau des Radweges von Hollenbeck nach Bargstedt (800.000 Euro), die Einrichtung eines Ärztehauses bzw. Gesundheitszentrums (3 Mio. Euro) sowie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus (5 Mio. Euro). Auf Antrag von Ratsherr Jens Paulsen (Liberal-Konservative Reformer) wurde in die Kostenübersicht zusätzlich der geplante Brückenschlag - ebenfallls über die EVB-Bahnstrecke - zwischen dem Gewerbegebiet Weißenfelde und der Umgehungsstraße aufgenommen. Kostenpunkt: 9 Mio. Euro.
Nach Ansicht von Paulsen muss diese Anbindung per Straßenbrücke auch unabhängig von den Ergebnissen eines Gutachtens zu den Verkehrsströmen im Ort erfolgen. Gemeindedirektor Rainer Schlichtmann hatte im Vorfeld immer wieder betont, dass ein Brückenbau nur erfolgen dürfe, wenn die Zahlen des Gutachtens das hergeben würden. Die LKR dagegen halten den Brückenschlag unbedingt für erforderlich, um die Standortbedingungen für das Gewerbegebiet zu verbessern. Die jetzige Zufahrt sei überlastet und stelle ein Nadelöhr dar. Um dort neue Unternehmen ansiedeln zu können, müsse die Verkehrsanbindung verbessert werden, so Paulsen.
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