Kritische Fragen an die Behördenvertreter: Bürger-Dialog zum Verkehr im Alten Land
jd. Jork. Bis zu einer Lösung der Verkehrsprobleme im Alten Land ist es noch ein weiter Weg - und ob dann alle Beteiligten wirklich zufrieden sein werden, ist noch eine andere Sache. Dennoch: Der Anfang ist getan und der gute Wille ist sowohl seitens der Behörden als auch bei den Bürgerinitiativen vorhanden. Diese Erkenntnis lässt sich von der ersten Forums-Veranstaltung mitnehmen, die am Montagabend im Rahmen des Bürgerdialogs im Hotel „Altes Land“ in Jork stattfand.
Ausgerichtet wird dieser öffentliche Dialog-Prozess von Kommunikations-Profis: Die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau zahlt rund 90.000 Euro, damit das Dortmunder Unternehmen „IKU-Dialoggestalter“ Auswege aus der verfahrenen Situation vor allem hinsichtlich des Schwerlastverkehrs aufzeigt. Moderator Frank Fligge zeigte das weitere Prozedere auf: Bis Mitte 2016 wird ein Fahrplan mit Maßnahmen erarbeitet, die dem Alten Land eine spürbare Entlastung bringen sollen. Dabei haben die IKU-Leute neben Behörden-Vertretern aus der Region auch vier Delegierte der Bürgerinitiativen mit ins Boot geholt.
Mit der Einbindung der BIs soll Vertrauen wiederhergestellt werden. Wie skeptisch die Bürger gegenüber den Behörden sind, machte der Abend einmal mehr deutlich: So musste sich der Leiter der Landesbehörde für Straßenbau, Hans-Jürgen Haase, aus dem Kreis der rund 50 anwesenden Bürger wiederholt den Vorwurf gefallen lassen, dass die im Rahmen des Verkehrsmonitorings erhobenen Zahlen manipuliert seien. „Ihren Daten schenken wir keinen Glauben“, erklärte ein BI-Vertreter. Dafür gab es reichlich Applaus.
Fligge bemühte sich, die Wogen zu glätten: Von Haase holte er sich die Zusage, dass die von einem Gutachter aufbereiteten Ergebnisse der Verkehrszählung ins Internet gestellt werden. Ohnehin wollen die Dialog-Profis mehr Transparenz schaffen: Auf der Internet-Seite www.dialog-A26.de werden ab sofort alle wichtigen Fakten und Informationen zum Verkehr im Alten Land bereitgestellt.
A26: Abschnitt bis Neu Wulmstorf nicht vor Mitte 2021 fertig / Anschluss an A7 erst 2022
Bislang hieß es, die A26 werde Ende 2020 bis zur Anschlussstelle Neu Wulmstorf freigegeben. Dieser Zeitplan ist laut Hans-Jürgen Haase von der Straßenbau-Behörde nicht mehr zu halten. Die Fertigstellung wird nicht vor Sommer 2021 erfolgen. Der Grund: Das beim Bieterverfahren für den Bau des Vorbelastungsdammes unterlegene Konsortium Matthäi/Wellmann klagt dagegen, dass der Konkurrent Strabag/Bunte den Zuschlag erhalten hat. Immerhin geht es um einen Auftrag in Höhe von 50 Millionen Euro.
Auf Hamburger Seite befindet man sich nach Auskunft von Klaus Franke von der Behörde für Wirtschaft und Verkehr derzeit im Planfeststellungsverfahren. Mit den Obstbauern sei man weitgehend einig geworden. Nun hofft er, dass auch die Umweltverbände ihr Okay geben. Dafür müsse aber bei den Planungen nachgebessert werden: Es gehe um höhere Lärmschutzwände und Grünbrücken für das Wild, so Franke. Er rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2017. Sofern alles glattgeht, wird die A26 im Jahr 2022 durchgängig von Stade bis zur A7 befahrbar sein.
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