Rathauschef ohne Machtbasis? Abwahl von Gemeindedirektor Peter Sommer: Kräfteverhältnisse in Apensen haben sich verschoben

Ist das Apenser Rathaus, der "Junkernhof", die letzte politische Bastion oder muss er fürchten, dass dort bereits "Intrigen" gesponnen werden? | Foto: jd
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jd. Apensen. "So geht eben Politik" - nach seiner gescheiterten Kandidatur als Gemeindedirektor von Apensen will Samtgemeinde-Bürgermeister Peter Sommer nicht weiter mit seinem Misserfolg hadern. Er betrachtet die Abstimmungsniederlage, bei der sich seine Verwaltungs-Stellvertreterin Sabine Benden dank der Mehrheit von CDU und FWG gegen ihn durchsetzte, auch nicht als persönliches Scheitern. Zu der Frage, ob er sich als Opfer einer "Intrige" sehe, wie es die Sommer-Unterstützer SPD und UWA im Vorfeld bezeichneten, wollte sich der Rathauschef nicht äußern. Eines ist jedenfalls klar: Sommers Machtbasis ist geschwächt und die politischen Kräfteverhältnisse innerhalb der Samtgemeinde haben sich weg von Rot-Grün hin zum "bürgerlichen Lager" verschoben.

Besonders drastisch gingen die unabhängigen Wähler mit dem vermeintlichen "Verrat" an Sommer ins Gericht. In einem Statement der UWA ist von "tiefen menschlichen und charakterlichen Abgründen" die Rede: "Was hier von CDU und FWG geboten wird, entbehrt jeglichen Anstands." Aus dieser moralischen Warte will Sommer seine Abwahl gar nicht betrachten: "Wenn die Mehrheit im Rat meint, man müsse mich arbeitsmäßig entlasten, dann ist das in erster Linie eine politische Entscheidung." Er habe gegen Benden kandidiert, weil er anderer Auffassung sei und sich nicht überlastet fühle.

Eine Entscheidung habe er schon jetzt für sich getroffen, so Sommer: "Wenn die Politik nach zwei, drei Jahren zur Erkenntnis kommt, dass Frau Benden mit der Vierfachbelastung als Rathaus-Vizechefin, Baumamtsleiterin, Apenser Gemeindedirektorin und stellvertretende Gemeindedirektorin von Sauensiek überlastet sei, dann stehe ich nicht für den Posten des Apenser Gemeindedirektors zur Verfügung." Seine Frau habe der Sache aber schon etwas Positives abgewonnen: "Ich bin jetzt an 25 Abenden pro Jahr mehr zu Hause, da die Sitzungen in der Gemeinde Apensen für mich entfallen."

Auf der anderen Seite sind Sommers politische Einflussmöglichkeiten weiter beschnitten: Bei den Mitglieds-Kommunen bleibt ihm als letzte Bastion Beckdorf, wo er auf der Ratssitzung am heutigen Mittwochabend voraussichtlich in seinem Amt als Gemeindedirektor bestätigt wird. In Beckdorf wird Siegfried Stresow als einziger SPD-Bürgermeister in der Samtgemeinde im Amt bleiben, obwohl er bei der Kommunalwahl seine Mehrheit verloren hat.

UWA-Chef Stefan Reigber mutmaßt bereits, dass künftig "alle Fäden in Sauensiek zusammenlaufen". Dort sitzt Bürgermeister Rolf Suhr von der CDU nach seinem Wahlsieg fester denn je im Sattel. Suhr, der wie Siegfried Stresow Stellvertreter von Sommer als Samtgemeinde-Bürgermeister ist, habe durch Bendens Wahl maßgeblich an Einfluss in der Samtgemeinde Apensen gewonnen, so Reigber. Tatsächlich wird Benden nicht zuletzt aufgrund ihrer Position als stellvertretender Gemeindedirektorin von Sauensiek eine große politische Nähe zu Suhr nachgesagt.

Ist das Apenser Rathaus, der "Junkernhof", die letzte politische Bastion oder muss er fürchten, dass dort bereits "Intrigen" gesponnen werden? | Foto: jd
Hat mächtige politische Widersacher: Rathauschef Peter Sommer | Foto: wd
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Jörg Dammann aus Stade

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