Suedlink-Trasse: Viele, viele neue Varianten
(jd). Der Netzbetreiber Tennet legt weitere Alternativen für den Verlauf der Mega-Stromleitung vor.
Die Zeichner bei Tennet waren fleißig: Der Stromnetz-Betreiber hat für die geplante SuedLink-Trasse, die ab 2022 Windstrom aus dem hohen Norden nach Bayern transportieren soll, weitere Varianten zum Verlauf der bis zu 70 Meter hohen Überlandleitungen vorgelegt. Auf der Karte, die Tennet jetzt veröffentlicht hat, sind gleich mehrere neue potenzielle Trassenkorridore eingetragen. Der Kreis Stade bleibt demnach weiter betroffen und der Kreis Harburg hat es nun sozusagen amtlich, dass auch er zu den "Auserwählten" zählt. Dort hatte bereits vor Wochen der Vorschlag eines Verdener Bundestagsabgeordneten, die SuedLink-Leitung entlang der B3 nach Soltau zu führen, für Unruhe gesorgt. Dieser Vorschlag ist nun in die Planungen aufgenommen worden - im Gegensatz zu manchen Anregungen, die vor Ort von den Gemeinden gekommen sind.
Durch die zusätzlichen Alternativen erhöht sich die Zahl der betroffenen Kommunen und Anlieger beträchtlich. So sind im Kreis Stade gleich zwei mögliche Trassen zwischen Kehdingen und Kutenholz auf der Stader Geest hinzugekommen, die quer durch rund ein Dutzend Gemeinden führen. Eine weitere Variante zweigt bei Harsefeld ab. Von dort führen wiederum zwei Strecken-Optionen in den Kreis Harburg: Einmal die bereits erwähnte Leitung, die südlich von Elstorf parallel an die B3 "andocken" soll und dann eine weitere Variante, die weitgehend über Tostedter Gebiet verlaufen würde.
Daneben bleibt der ursprünglich vorgesehene Trassenverlauf, den Tennet bereits im Februar bekanntgegeben hat, weiter im Rennen. Dieser Vorschlag, der nach Angaben des Netzbetreibers auf einer sorgfältigen Prüfung der zu dieser Zeit vorliegenden Unterlagen beruhte, ist im März auf sogenannten Infomärkten einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt worden und wird seitdem vor Ort heftig diskutiert. Die in die Planung neu aufgenommenen Korridore basieren laut Tennet auf den zahlreichen Hinweisen und Anregungen, die auf diesen Info-Veranstaltungen eingegangen sind. Außerdem habe man den Kommunen Gelegenheit gegeben, Stellung zu nehmen.
Von dieser Möglichkeit machte auch die Gemeinde Ahlerstedt Gebrauch: "Wir haben sehr konkrete Empfehlungen zu einem nach unserer Ansicht wesentlich besseren Trassenverlauf abgegeben, der durch kaum bewohnte Gebiete führt", sagt Bürgermeister Uwe Arndt. Dadurch seien erheblich weniger Anwohner betroffen. Er wundert sich nun, dass dieser Vorschlag in den weiteren Tennet-Planungen nicht berücksichtigt worden ist. Doch warum nicht? Darauf kann sich Arndt keinen Reim machen: "Wir haben ebenso wie andere Kommunen keinerlei Rückmeldung erhalten."
Arndt ist wie etliche seiner Amtskollegen ziemlich verärgert: "Tennet tönt herum, die Planungen seien völlig transparent - und dann erhalten die Gemeinden nicht mal Nachricht, wieso deren Eingaben offenbar verworfen worden sind." Er würde gern erfahren, nach welchen Kriterien die alternativen Trassen festgelegt worden sind. Die jetzige Vorgehensweise von Tennet hält er für kontraproduktiv: "Da werden jetzt bei vielen Bürgern unnötige Ängste geschürt." Einfach in eine Karte Linien hineinzukrakeln, sei nicht der richtige Weg.
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