Tour nach Stade wurde fast zur Tortur: Senioren-Ehepaar richtet Appell an Politik
jd. Harsefeld. Mit der unzureichenden Busanbindung Harsefelds an die Kreisstadt befasste sich kürzlich ein Artikel im WOCHENBLATT. Bewohner des Geestfleckens, die Behördengänge beim Landkreis erledigen oder einen bestimmten Facharzt aufsuchen müssen, haben schlechte Karten, wenn sie auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. Die Taktung der Busse weist erhebliche zeitliche Lücken auf. Welche Schwierigkeiten das gerade für Senioren mit sich bringt, zeigt das Beispiel von Werner und Ursula Peters. Das Rentner-Ehepaar hatte sich nach dem Bericht an das WOCHENBLATT gewandt: Es möchte an die Politik appellieren, für eine bessere Mobilität bei älteren Menschen zu sorgen.
Für Werner Peters (82) wurde diese Tour fast zu einer Tortur: Der Senior hatte mittags um 12 Uhr einen Termin im Stader Elbe-Klinikum. Da er schlecht zu Fuß ist, benötigt er einen Rollator und ist auf die Hilfe seiner Frau angewiesen. Um pünktlich beim Arzt zu sein, hätte Peters bereits um 8 Uhr den Bus ab Harsefeld nehmen müssen. "Vier Stunden vorher loszufahren, ist doch eine Zumutung", ärgert sich seine Frau Ursula.
Sie suchte schließlich eine Verbindung über Buxtehude heraus: Dank der EVB-Bahnstrecke ist Harsefeld an Buxtehude wesentlich besser angebunden als an Stade. So nahm das Ehepaar einen mehr als 20 Kilometer langen Umweg via EVB und S-Bahn in Kauf, um rechtzeitig bei der Untersuchung zu sein.
Auch diese "Reise" dauerte immerhin rund zwei Stunden - inklusive langer Wartezeit beim Umsteigen in Buxtehude. "Da wird immer gepredigt, Senioren sollen ihren Führerschein abgeben, doch eine vernünftige Alternative bekommen wir nicht geboten", ärgert sich Ursula Peters: "Wir wohnen in Harsefeld in zentraler Lage und können im Ort alles gut zu Fuß erreichen. Doch sobald wir auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, ist das eine Katastrophe."
Das Ehepaar Peters schlägt vor, in den Zeiten außerhalb der Rush Hour kleinere Busse nach Stade einzusetzen: Damit wäre dann das Argument vom Tisch, die Fahrten würden sich wegen geringer Auslastung nicht rentieren. Eine Anregung, über die die Kreispolitiker vielleicht nachdenken sollten. Sie befassen sich derzeit mit dem Thema öffentlicher Nahverkehr. Wie berichtet, hatte Niedersachsen zusätzlich Geld zur Verfügung gestellt, um die Situation auf dem platten Land zu verbessern.
In diesem Zusammenhang steht auch eine Resolution des Harsefelder Rates: Darin wird der Landkreis aufgefordert, für eine bessere und auch schnellere Busverbindung zwischen Harsefeld und Stade zu sorgen.
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