"Umzingelt von vielen Windrädern"
Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt will Ausweisung zusätzlicher Flächen durch den Landkreis nicht hinnehmen.
Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt versteht die Welt nicht mehr: "Der Landkreis hat sich beim Windpark Ottendorf um 180 Grad gedreht", meint der Politiker der Freien Wähler. Er war davon ausgegangen, dass zwischen Gemeinde und Landkreis Einigkeit über den Neuzuschnitt der Ottendorfer WInd-Vorrangflächen besteht. Doch im Ausschuss für Regionalplanung und Umweltfragen fiel Arndt aus allen Wolken. Dort holten die Planer des Kreishauses einen alten Entwurf hervor, den Arndt nach einem Beschluss des Ahlerstedter Gemeinderates längst ad acta gelegt glaubte.
Derzeit drehen sich südlich von Ottendorf 23 Rotoren mit einer Nennleistung von 41 Megawatt. Um diesen Windpark fit für ein späteres Repowering zu machen, wurde das Gebiet neu überplant. Denn aufgrund der höheren Mühlen - neue Anlagen ragen bis zu 186 Meter in den Himmel - sind größere Abstände untereinander und zur Wohnbebauung erforderlich. Arndt lud zu einem runden Tisch, bei dem Windpark-Betreiber, Politiker und Landkreis-Planer ihre Vorstellungen einbringen konnten. Heraus kam eine Fläche, die weiter entfernt von Ottendorf liegt als der jetzige Windpark. Laut Arndt war sich die Runde einig, einen rund 60 Hektar großen, auf der anderen Seite einer Überlandleitung liegenden Zipfel aus den künftigen Planungen herauszunehmen.
Akzeptanz der Bürger sei wichtig
Dass dieser Bereich jenseits der Stromtrasse nach dem Willen des Landkreises nun doch beim Windpark verbleiben soll, hält Arndt für äußerst problematisch. "Es geht schließlich auch um die Akzeptanz in der Bevölkerung", sagt der Ahlerstedter Bürgermeister. Wenn sich der künftige Windpark über eine Länge von fast dreieinhalb Kilometern erstrecke, werde das Landschaftsbild noch stärker als bisher beeinträchtigt. "Die neuen, mindestens 150 Meter hohen Windräder wirken dann wie eine Wand", meint Arndt.
Selbstverständlich stehe auch er zur Energiewende, so der FWG-Mann. Doch Bürger einzelner Kommunen dürften nicht über die Maßen belastet werden. Da der Landkreis den Kompromiss beim Ottendorfer Windpark gekippt habe, sehe er nun seine Überzeugungsarbeit, die er bei den Anwohnern geleistet habe, gefährdet. Mit drei Windparks sei Ahlerstedt kreisweiter Spitzenreiter, so Arndt: "Einige Dörfer sind geradezu umzingelt von Windrädern." Hinzu komme, dass bei den Parks von Ottendorf und Brest der immer geforderte Mindestabstand von fünf Kilometern nicht eingehalten worden sei. "Tatsächlich liegen nur drei Kilometer dazwischen", sagt der Ahlerstedter Bürgermeister.
Entscheidung des Landkreises nicht nachvollziehbar
Er hält es vor diesem Hintergrund für absolut nicht nachvollziehbar, dass der Landkreis auf Konfrontationskurs mit der Gemeinde geht. "Im Herbst war uns vom Planungsamt in Stade noch mitgeteilt worden, dass die fragliche Fläche aus städtebaulichen Gründen herausgenommen wird", erklärt Arndt. Nach der Kehrtwende des Landkreises liegt der Schwarze Peter nun bei den Ahlerstedtern. "Jetzt soll auf einmal die Gemeinde in einer ausführlichen Stellungnahme erläutern, was gegen die Aufnahme der Fläche ins Raumordnungsprogramm spricht", ärgert sich Arndt. Als "völlig daneben" bezeichnet er die Begründung des Landkreises für das Festhalten an dem umstrittenen Bereich: "Aufgrund der Streichung der Vorranggebiete in Engelschoff und Dollern" habe das Gebiet in Ahlerstedt "weiterhin Bestand", heißt es allen Ernstes in einem Papier des Planungsamtes.
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