Ungewissheit bei Asylbewerber-Zahlen: Harsefeld muss mehr Wohnraum als nötig vorhlaten:
jd. Harsefeld. Kaffeesatzleserei wäre wohl zuverlässiger: Niemand kann Aussagen machen über die Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr noch nach Deutschland kommen. Von dieser Ungewissheit sind auch die Kommunen betroffen. Sie müssen kurzfristig Unterkünfte bereitstellen, wenn der in den vergangenen Monaten abgeebbte Zustrom von Asylbewerbern wieder zunimmt. Auch die Samtgemeinde Harsefeld hat mit diesem Problem zu kämpfen: Derzeit ist ein Drittel der für Flüchtlinge bereitstehenden Plätze nicht belegt. Die Mieten an die Haus- und Wohnungseigentümer müssen trotzdem gezahlt werden.
Derzeit leben 332 Asylbewerber in der Samtgemeinde. Das sind 130 weniger als zu den Spitzenzeiten der Flüchtlingswelle im März 2016. Für die einzelnen Kommunen sind mittlerweile - je nach Größe - Quoten festgelegt worden. Für Harsefeld gilt in diesem Jahr ein Aufnahme-Soll von 401 Personen, sofern die deutschlandweiten Flüchtlingszahlen nicht wieder ansteigen. Zur Verfügung stehen in Harsefeld derzeit 480 Plätze, also rund 150 mehr als aktuell benötigt. Dabei ist die Zahl der Plätze im Vergleich zum Vorjahr schon um 80 reduziert worden.
"Auch wenn der Bedarf nicht da ist, kommen wir nicht so einfach aus den Mietverträgen heraus", sagt Fachgebietsleiter Harald Polter. Viele Objekte seien langfristig angemietet worden: "Die Verträge laufen mindestens zwei bis drei Jahre." Auf eine kürzere Mietdauer habe sich kein Vermieter eingelassen. Die Gemeinde habe im vergangenen Jahr letztlich unter Zugzwang gestanden und daher auch keine besonders gute Verhandlungsposition besessen, so Polter: "Wir mussten innerhalb kürzester Zeit möglichst viel Wohnraum bereitstellen." Derzeit kann auch der überschüssige Wohnraum kostendeckend mit dem Landkreis abgerechnet werden. Wie lange das so bleibt, ist aber ungewiss.
Sukzessive soll daher die Zahl der Unterkünfte weiter reduziert werden. Doch einfach ist das nicht: So finden beispielsweise diejenigen Flüchtlinge, die anerkannt sind und die Asylunterkunft daher eigentlich verlassen müssen, oftmals keine Wohnung. "Diese Personen müssen wir zunächst weiter in unseren Quartieren unterbringen", erläutert Polter. Außerdem bleibt da immer die große Frage: Wie viele Flüchtlinge werden noch kommen? "Wenn die Plätze dann nicht ausreichen und wir wieder von vorn anfangen müssen, unter Zeitdruck Wohnungen zu suchen, wäre das fatal."
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