Zu wenig Ärzte in Ahlerstedt
jd. Ahlerstedt. "Nicht mit Harsefeld in einen Topf werfen": Bürgermeister bemüht sich um Ansiedlung weiterer Mediziner. Zwölf Allgemeinmediziner auf rund 20.000 Einwohner: Die Samtgemeinde Harsefeld stand bislang hinsichtlich der Zahl der niedergelassenen Hausärzte relativ gut da. Doch im Sommer wird die Versorgungs-Quote von stattlichen 105 auf 82 Prozent absinken. Zwei Ärzte gehen in den Ruhestand und geben ihre Praxis auf. Damit keine Unterversorgung eintritt, sucht die Politik nun gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und den Ärzten vor Ort nach Lösungen (das WOCHENBLATT berichtete). Angedacht ist die Einrichtung von Gemeinschaftspraxen. Doch in Ahlerstedt ist man mit dieser Vorgehensweise nicht ganz zufrieden: Bürgermeister Uwe Arndt fürchtet, dass seine Gemeinde außen vor bleibt, wenn sich die Ärzteversorgung künftig ganz auf den Flecken Harsefeld konzentriert.
Derzeit praktizieren im Kerndorf zwei Allgemeinmediziner. Umgerechnet auf die mehr als 5.000 Einwohner in der Gemeinde Ahlerstedt ist das schon jetzt keine besonders gute Quote. Doch die wird sich in absehbarer Zeit womöglich noch verschlechtern: Nach Auskunft von Arndt ist ein Arzt bereits 70 Jahre alt. Die Suche nach einem Nachfolger sei bisher vergeblich gewesen, so der Bürgermeister: "Dabei kann ein Ort in der Größe von Ahlerstedt locker drei bis vier Ärzte vertragen." Und der Bedarf steige noch, wenn die neue Seniorenresidenz ihren Betrieb aufnehme.
"Ich finde es nicht in Ordnung, wenn die komplette Samtgemeinde bei der Berechnung der Ärzteversorgung in einen Topf geworfen wird", meint Arndt.
Korrekter wäre es, die Werte auf die Gemeinde-Ebene herunterzubrechen. "Was nützt beispielsweise den älteren Menschen in den Dörfern eine große Gemeinschaftspraxis in Harsefeld, wenn sie diese nur unter Schwierigkeiten erreichen können?" Arndt will auf jeden Fall dafür sorgen, dass Ahlerstedt auch in Zukunft ein Ärzte-Standort bleibt. Der Landkreis habe Ahlerstedt als Grundzentrum eingestuft, so Arndt: "Damit steht die Gemeinde in der Pflicht, eine medizinische Grundversorgung vorzuhalten." Das bedeute, im Ort müsse eine ausreichende Zahl an Hausärzten vorhanden sein.
Arndt will mit den Harsefeldern im Gespräch bleiben, aber auch selbst aktiv werden bei der Suche nach neuen Ärzten. Er hält es für denkbar, dass die Gemeinde einen jungen Mediziner etwa bei der Anschaffung der Praxiseinrichtung finanziell unterstützt. Ein möglicher Standort für eine zusätzliche Arztpraxis könne beispielsweise das jetzige Feuerwehr-Gerätehaus sein, so Arndt. Das werde durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt und künftig nicht mehr benötigt.
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