Mit ihrem Damen-Eishockeyteam geht WOCHENBLATT-Volontärin Jaana Bollmann aufs Eis
Frauenpower auf Kufen
jab. Harsefeld. Angst vor Körperkontakt hat in diesem Sport keinen Platz. Eishockey gehört zu den schnellsten und härtesten Sportarten der Welt. Dass der Kufensport nicht nur etwas für harte Kerle ist, beweisen die Damen der Harsefelder Eishockeymannschaft des TuS Harsefeld. Auch wenn sie noch nicht im Ligasport aktiv sind, stehen die Frauen trotzdem regelmäßig in voller Montur auf dem Eis. Eine von ihnen ist WOCHENBLATT-Volontärin Jaana Bollmann. Sie berichtet von einem typischen Tag auf dem Eis.
Wenn die kalte Luft der Eishalle mir wieder ins Gesicht weht, kribbelt es mir schon in den Fingern. Gleich stehen wir wieder auf den Schlittschuhen und trainieren die richtige Lauf- und Stocktechnik. Am Ende der Stunde wartet dann meist ein kleines Trainingsmatch. Doch bis dahin heißt es erst einmal: umziehen und üben, üben, üben.
Die Tasche mit der Ausrüstung wiegt gut 15 Kilo und will in die Kabine gebracht werden - rund 30 Frauen können übrigens eine enorme Lautstärke entwickeln. Dann gilt es, die 16 Einzelteile der Ausrüstung in der richtigen Reihenfolge an der dafür vorgesehenen Stelle zu platzieren. Noch schnell die Wasserflasche auffüllen, Schläger in die Hand und los geht's in die Eishalle.
Die erste Hürde, beim Auflaufen aufs Eis nicht hinzufallen, meistern inzwischen alle reibungslos. Immer wieder ist das Knirschen durch die Kufen zu hören. Nach dem Warmmachen kommt das Finetuning beim Schlittschuhlaufen - vorwärts, rückwärts, in geschwungenen Bögen. Dies auf der Innenkante der Kufen zu absolvieren, ist kein Problem, auf der Außenkante kapituliere ich. Ich bekomme es einfach nicht hin, egal, wie oft ich es versuche. Der Kopf ist willig, die Füße sind schwach. Aber Übung macht den Meister, denke ich, und diese Übung ist wichtig, um später beim Kurvenfahren die Füße richtig übereinandersetzen zu können - angeblich. Denn die Übung ist kein Problem für mich.
Schwieriger werden dann die Aufgaben, bei denen ein Puck dazukommt. Einen Pass zu spielen, bedeutet nämlich mehr als nur "draufhauen". Schließlich soll die schwarze Scheibe auch ihr Ziel erreichen, nämlich den Schläger der Mitspielerin oder das Tor. An Letzterem hapert es bei mir noch gewaltig. Immer hin und her rutscht der Puck, die Muskeln brennen inzwischen durch die durchgehend gebückte Haltung. Ist bald Schluss? Eine kurze Trinkpause, dann geht es weiter. Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich: Laufen - und zwar nicht nur geradeaus - mit dem Puck, in der Bewegung passen, die Scheibe wieder annehmen und schießen. Wer da nicht ins Stolpern gerät, den Puck verliert oder noch seinem Vordermann rechtzeitig ausweichen kann, hat meine Hochachtung.
Zu guter Letzt warten zehn Minuten Spieltraining, das - zugegeben - zwar noch etwas chaotisch aussieht, aber immer eine Menge Spaß macht. Auch wenn es hier um nichts geht, wird dennoch gekämpft. Mit voller Fahrt auf den Gegner zulaufen, um ihm die Scheibe abzuluchsen, und dabei auch den ein oder anderen Rempler (Checks sind im Fraueneishockey nicht erlaubt) abzubekommen, gehört dazu. Dann erfolgt der Schlusspfiff. Noch zwei Runden zum Auslaufen fahren, dann ist Feierabend.
Mit rotem Gesicht und vom Helm zerzausten Haaren verlassen wir das Eis. Zur Belohnung gönne ich mir eine Saftschorle mit einer Prise Salz darin. Das hilft angeblich gegen allzu schlimmen Muskelkater, der sich aber trotzdem ab morgen melden wird. Garantiert.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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