Fair mit Landwirten umgehen - Generalversammlung der Stader Saatzucht: Vorstand zieht "zufriedenstellende" Bilanz
jd. Stade/Harsefeld. Davon können Inhaber von Aktien großer Dax-Unternehmen wie Deutscher Bank oder Commerzbank nur träumen: Während bei den zwei Großbanken die Wertpapierbesitzer leer ausgehen, schüttet die Stader Saatzucht ihren Anteilseignern eine Dividende von satten drei Prozent aus. Möglich ist das, weil die Geschäfte bei der Saatzucht gut laufen. Mit 264 Millionen Euro Umsatz, 1,7 Millionen Euro Gewinn, knapp 2.500 Mitgliedern und mehr als 400 Mitarbeitern zählt das Stader Unternehmen zu den größten ländlichen Waren- und Agrargenossenschaften in Deutschland. Auf der Generalversammlung in der Harsefelder Festhalle zogen die beiden Vorstandsmitglieder Axel Lohse und Ralf Löhden eine "zufriedenstellende" Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/16. Die zwei Saatzucht-Chefs verbanden ihren Rechenschaftsbericht mit dem Appell, die Arbeit der Landwirte mehr zu würdigen.
Lohse und Löhden forderten einen "faireren Umgang" mit den Landwirten. Statt Dankbarkeit gegenüber den Erzeugern wertvoller Nahrungsmittel zu zeigen, reagiere "eine satte Gesellschaft mit immer neuen Vorwürfen und Vorschriften." Die moderne Landwirtschaft sorge dafür, dass es hierzulande jederzeit und in jeder Menge genügend Nahrungsmittel gebe, so Lohse: "Ich fordere ein wenig mehr Demut im Umgang mit den Männern und Frauen ein, die tagtäglich dafür sorgen, dass wir alle satt werden." Nach seiner Ansicht gibt es keine Konflikte mit dem Naturschutz: "Die Landwirtschaft ist naturverbundener als jede andere Branche."
Auch die Saatzucht trage dazu bei, dass Belange des Umweltschutzes berücksichtigt werden, so Lohse. Dazu zählen nicht zuletzt gezieltere und effektivere Methoden bei Düngung und Pflanzenschutz. Dafür hat sich das Unternehmen entsprechende moderne Gerätschaften angeschafft - wie etwa Düngermischanlagen oder Pflanzenschutzspritzen. Solch innovative Technik wird auch unter dem Aspekt der Digitalisierung in der Landwirtschaft - Stichwort "Smart-Farming" - eingeführt. Die meisten Investitionen, die im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 5,5 Millionen Euro betrugen, wurden wieder einmal im Getreide- und Futtermittelsektor getätigt.
Dabei werde "Regionalität" groß geschrieben, so Vorständler Löhden: Getreide, das in der Region angebaut werde, um zu Futtermittel verarbeitet werden, das in die Region geliefert werde, liege voll im Trend. Zu diesem Zweck hat die Saatzucht das firmeneigene Mischfutterwerk in Apensen erneut erweitert. Dort werden die Produkte des neuen Mischfutterprogramms "Saatzucht Regio" hergestellt, mit dem die Genossenschaft ihren Beitrag zur mehr Regionalität leisten will.
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