Knolle spielt eine große Rolle - Gute Ernte, hohe Preise: Zufriedene Gesichter beim Kartoffeltag der Stader Saatzucht

"Rein in die Kartoffeln": Die Landwirte begutachten das Versuchsfeld | Foto: jd
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  • "Rein in die Kartoffeln": Die Landwirte begutachten das Versuchsfeld
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(jd). "Wie geht es denn der Milva?" - Wenn ein Landwirt diese Frage stellt, erkundigt er sich nicht nach dem Wohlbefinden der sichtlich gealterten italienischen Sängerin. Es geht vielmehr um junges Gemüse, genauer gesagt: um eine Kartoffel. Und Milva gedeiht prächtig. Davon konnten sich jetzt die Knollen-Anbauer aus dem Umland selbst überzeugen. Sie besuchten im Rahmen des Kartoffeltags der Stader Saatzucht das Versuchsfeld der Landwirtschaftskammer (LWK) in Bargstedt. Dort werden zu Testzwecken 110 verschiedene Kartoffelsorten angebaut - mit dem Ziel, Qualität und Erträge zu steigern.

Die "tolle Knolle" spielt bei den Landwirten zwischen Heide und Elbe eine große Rolle: Die Kartoffel-Ernte 2015 war in der Region extrem gut, sodass die Saatzucht den höchsten Kartoffel-Umsatz seit der Jahrtausendwende verzeichnete. Trotz der hohen Ernteerträge lagen die Preise deutlich über den Vorjahreswerten. Das lag daran, dass die Kartoffeläcker anderswo in Deutschland und auch in Europa weniger als erwartet abwarfen. "Wir standen vor der Herausforderung, die hohe nationale und internationale Nachfrage mit qualitativ guter Ware zu bedienen", erklärte Saatzucht-Geschäftsführer Axel Lohse auf dem Kartoffeltag, der in diesem Jahr erstmals unter dem Etikett "Pflanzenbau-Kompetenztag" lief.

Während die Milchbauern ächzen und stöhnen, haben die Kartoffelbauern keinen Grund zu jammern: Die gute Nachfrage führte auch zu auskömmlichen Preisen bei den Pflanzkartoffeln. Die Saatzucht will weiter in diesem Bereich investieren und ermutigt die Landwirte, den Saatkartoffel-Anbau als Betriebszweig zu etablieren, um für die Höfe ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu schaffen.

Doch Kartoffeln können so launisch sein wie Milva: Stimmt das Verhältnis von Wärme und Feuchtigkeit nicht, zeigt sich die Knolle "beleidigt" und will nicht so recht wachsen. Einige Sorten sind auch besonders anfällig für Schädlinge. Da kommt dann das Bargstedter Versuchsfeld der LWK ins Spiel: Dort hegt und pflegt Kartoffel-Experte Heinrich Klensang seine "Schützlinge". Milva und ihre Kolleginnen Linda, Leyla, Annabell - und welche klangvollen Namen sie sonst noch tragen - wachsen auf kleinen Parzellen heran. Auf dem Feld werden Versuche mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln durchgeführt.

Auf dem Kartoffeltag ging Klensang Sorte für Sorte durch und erläuterte, welche Knollen besonders gut gedeihen und welche sich mit den klassischen Problemen wie Virusbefall, Fäulnis und der berüchtigten "Schwarzbeinigkeit", bei der Bakterien die Pflanze zerstören, herumschlagen müssen. Wenig Probleme gibt es mit der beliebtesten Knolle der Region: Die Sorte Belana, die in zahlreichen Hofläden verkauft wird, entwickelt sich nach Meinung des Experten prächtig. Obwohl die Pflänzchen vor ein paar Wochen recht kümmerlich aussahen, steht Belana jetzt bestens in Wuchs. Auch in diesem Jahr wird es wohl wieder reichlich frisch geerntete Kartoffeln direkt vom Bauernhof geben.

"Rein in die Kartoffeln": Die Landwirte begutachten das Versuchsfeld | Foto: jd
Heinrich Klensang erläutert, welche Schäden im Feld aufgetreten sind | Foto: jd
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Jörg Dammann aus Stade

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