Häuslebauer müssen sich nicht sorgen
Nach dem Viebrock-Brand: Es läuft fast alles normal
Man könnte fast von "business as usual" sprechen: Kurz nach dem Großfeuer beim Harsefelder Bauunternehmen Viebrockhaus läuft der Betrieb bereits wieder weitgehend normal. Die wichtigste Botschaft an alle Häuslebauer, die sich gerade ein Viebrock-Eigenheim hochziehen lassen: Sie müssen sich keinerlei Sorgen machen, dass es zu Verzögerungen kommt. "Das Baumaterial für alle unsere Baustellen ist bereits für drei Wochen im Voraus fertig vorkommissioniert", berichtet Stephan Hoffmann, der bei Viebrockhaus den Einkauf und die Logistik leitet. Das bedeutet, die Paletten für die jeweiligen Bauvorhaben sind fertig zusammengestellt und verpackt. "Wir sind voll handlungsfähig", meint Hoffmann. "Der Laden läuft."
Nachschub ist gesichert
Und selbst darüber hinaus ist der Nachschub auf Monate gesichert. Viebrock hat bereits vor Jahren die Logistik komplett neu organisiert. Alle klassischen Baustoffe wie Holz, Dämmung oder Gipskarton werden seitdem auf dem Firmengelände im Harsefelder Gewerbegebiet Weißenfelde gelagert und für die einzelnen Baustellen auf Paletten umgepackt. Auf dem Werksgelände, wo während des Brandes die Feuerwehrautos standen, stehen bereits am nächsten Tag wie gewohnt die großen Lkw, um mit Paletten beladen zu werden. Etwa 40 große Laster mit Anhänger, darunter 14 eigene Sattelzüge, rollen für Viebrock täglich zu den Baustellen. "Wir haben etwa den vierfachen Umsatz einer Baustoffhandlung", erklärt Hoffmann.
Was das bedeutet, macht der Einkaufs- und Logistikchef bei einem Rundgang durch die Hallen und über das Freigelände deutlich. Überall stapeln sich die Baustoffe - wie beispielsweise der Rigips. "Das allein sind schon 400 Paletten, die etwa für 60 Bauvorhaben reichen", berichtet Hoffmann. Jetzt zahle sich sozusagen die Lehre aus, die man aus Corona-Zeiten gezogen habe. Um Lieferengpässen vorzubeugen, bevorratet sich Viebrockhaus auf lange Zeit im Voraus.
Solch ein langfristiges Vorratsdepot, bei Viebrock nennt man es Pufferlager, bestand auch in der jetzt abgebrannten Halle. "Das dort vernichtete Baumaterial können wir problemlos ersetzen", sagt Hoffmann. Mit den Lieferanten sei bereits alles geklärt. Was wesentlich ärgerlicher ist: In der Halle verbrannten auch Werkzeuge wie Steinschneider oder Bohrgeräte sowie Arbeitskleidung für die Mitarbeiter, die dort zentral gelagert wurde. Außerdem wurden acht Elektro-Gabelstapler ein Raub der Flammen. Auch hier ist bereits für Ersatz gesorgt: Drei neue Stapler wurden vom Hersteller noch am gleichen Tag bereitgestellt. Der Rest wird bis dieses Wochenende geliefert.
Büros in der Reithalle
Die in der Halle untergebrachten Büros brannten ebenfalls komplett aus. "Hier geht ein großes Lob an unsere IT-Abteilung", sagt Hoffmann. Die Computerexperten hätten es innerhalb eines Tages geschafft, die Mitarbeiter aus dem Einkauf und der Logistik, die jetzt teils in Bürocontainern, teils im "Reiterstübchen" der benachbarten Reitanlage untergebracht seien, mit PCs auszustatten und zu "verkabeln".
Wann die Brandruine abgerissen werden kann, steht noch nicht fest. Ermittler der Polizei seien bereits vor Ort gewesen. Jetzt werden noch Gutachter der Versicherung erwartet. "Wir werden den ganzen Bereich mit einem Bauzaun absperren", sagt Hoffmann. Ersatzweise werden jetzt große Zelte aufgestellt, um darin Ware zu lagern.
Trotz aller Scherereien, mit denen sich Hoffmann und sein Team jetzt rumzuschlagen haben: Es hätte schlimmer ausgehen können, meint er. "Am wichtigsten ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist." Außerdem möchte er ein dickes Lob loswerden: "Unser großer Dank geht an die Feuerwehr und die anderen Einsatzkräfte. Die waren hervorragend organisiert und haben hier großartige Arbeit geleistet."
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