Paradebeispiel für erfolgreiche Integration: Bei der Firma Viebrockhaus arbeiten syrische Flüchtlinge

... sorgt Abdulrahman Dakour für die Standfestigkeit der Häuser | Foto: jd
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jd. Harsefeld. Die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt wird viel diskutiert. Während Politiker und Wirtschaftsfunktionäre oft noch über den richtigen Weg streiten, haben einige Firmen bereits gehandelt. Dazu gehört das Harsefelder Bauunternehmen Viebrockhaus. Dort sind 13 Flüchtlinge beschäftigt. Mit zwei von ihnen sprach das WOCHENBLATT über ihren neuen Job in der neuen Heimat.

Sie haben eine akademische Ausbildung, sprechen fast fließend Deutsch und stecken voll im Berufsleben: Die beiden Syrer Abdulrahman Dakour (27) und Fares Al Husseni (31) sind sozusagen Vorzeige-Flüchtlinge. Sie kamen mit der großen Fluchtwelle im Herbst 2015 nach Deutschland. Kein Jahr später hatten sie bereits ihren Arbeitsvertrag bei der Firma Viebrock in der Tasche. "Mit ihrem Können und ihrem Engagement sind beide eine Bereicherung für unsere Firma", sagt Geschäftsführer Wolfgang Werner.

Viebrockhaus war eines der ersten Unternehmen in der Region, die Flüchtlingen einen festen Arbeitsplatz gaben und so eine Bleibeperspektive boten. Dakour und Husseni gehörten zu einer Gruppe von 20 jungen Männern, die im Januar 2016 mit Unterstützung des Arbeitskreises Asyl an einem Qualifizierungsprogramm des Unternehmens teilnahmen. Dabei wurde schnell deutlich, dass die beiden ein Volltreffer für das Unternehmen sind. Bau-Ingenieur Dakour wurde als Statiker eingestellt und Husseni, der in Moldawien IT-Wissenschaften studierte, ist als Grafik-Spezialist in der Firma tätig.

Bevor sie an ihren neuen Arbeitsplätzen richtig loslegen konnten, mussten die Sprachbarrieren überwunden werden. In Kooperation mit der externen Beraterin Rita Feinkohl richtete die Firma Viebrock Deutsch-Intensivkurse aus. Ein harter Brocken war die Fachsprache: "Es dauerte eine Zeit, bis ich Begriffe wie Kehlbalken oder Sparren verstand, da es dazu keine Entsprechungen auf englisch oder arabisch gibt", berichtet Dakour.

Meist ohne Fachausdrücke kommt Husseni aus: Der Grafik-Spezialist zaubert bunte 3D-Animationen auf die Monitore. Er kreiert die faszinierenden digitalen Welten von "Viebrockhausen": Auf der Homepage des Unternehmen kann per Mausklick eine virtuelle Tour durch eine Siedlung mit Musterhäusern unternommen werden. Derzeit ist Husseni mit seinem Team dabei, "Viebrockhausen 2.0" zu entwickeln: "Wir erledigen gerade den Feinschliff wie etwa das richtige Blau des Himmels", berichtet der Syrer.

Husseni ist mit dieser Aufgabe in seinem Element. Bei Viebrock war er zunächst als Bauzeichner eingesetzt, doch diese Tätigkeit entsprach nicht seinen Interessen. Er dachte ans Aufhören, lieferte dann eine Kostprobe seines Könnens im Bereich 3D-Grafik ab. "Es war einfach grandios", sagt Werner. Ausgestattet mit einem Power-Rechner und dem Animations-Programm "Cinema 4D" legte Husseni los. Seine fotorealistischen Bilder werden nicht nur am PC eingesetzt, sondern auch für Kataloge und in der Kundenberatung verwendet.

Dakour und Husseni möchten gern in Harsefeld bleiben. Aufgrund ihres Status als Flüchtlinge gilt ihre Aufenthaltserlaubnis für zunächst drei Jahre. Bei der Firma Viebrock wäre man froh, wenn daraus später ein unbefristetes Bleiberecht wird: "Solche Mitarbeiter möchten wir nicht wieder ziehen lassen", meint Geschäftsführer Werner.

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Jörg Dammann aus Stade

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