80 Jahre danach
Bomber der "Operation Gomorrha" auch im Landkreis zu hören
Diese Nacht blieb allen, die sie miterleben mussten, in schlimmster Erinnerung: In der Nacht zum 25. Juli 1943 starteten die Alliierten massive Luftangriffe auf Hamburg. Bei dem Feuersturm vor 80 Jahren starben Zehntausende Menschen, ganze Stadtteile wurden völlig zerstört. Auch im Landkreis Harburg war das Bombardement zu hören und zu sehen. Gerd Pillip aus Regesbostel, der in der Region als beliebter Plattschnacker bekannt ist, hat dem WOCHENBLATT einen Brief zukommen lassen, den seine Mutter Irma nach der Bombardierung und dem Feuersturm an seinen Vater geschrieben hat, der als Soldat in Norwegen stationiert war. Sein Bruder Michael, genannt "Mucki", war damals vier Jahre alt. Die Familie fand schließlich vorübergehende Zuflucht in Wistedt (Samtgemeinde Tostedt / Landkreis Harburg).
Hier einige Auszüge aus dem Brief: "Was man uns angetan hat, ist nie wieder gut zu machen. Dass meine Nerven überhaupt stand gehalten haben, ist ein Wunder. Jetzt, wo ich zur Ruhe komme, merke ich erst richtig, was ich verloren habe. Die vielen grauenvollen Augenblicke werde ich nie wieder los."
In der "grauenvollen Nacht" begab sich Familie Pillip gegen 21 Uhr in den Bunker zum Schlafen. "Um 12 Uhr wurden wir vom Alarm geweckt. Eine Stunde schien alles harmlos. Dann ging das Krachen los. Schlag auf Schlag hagelte es die Bomben. Zum ersten Mal fühlte man sich in dem Bunker nicht mehr geborgen. Unentwegt schwankte der Riesenbau. Es war entsetzlich, was wir für Angst ausgestanden haben." Irgendwann musste der Bunker wegen Erstickungsgefahr geräumt werden. Die Familie flüchtete durch lodernde Flammen und eine Gluthitze. "Wir trauten uns nicht raus und von hinten wurde gedrängt. Fast hätte man unsere Kinder zerdrückt. Die armen Würmer haben geschrien." Irma Pillip endet mit den Worten: "Ja, ja, mein Schatz, eine Millionenstadt ist in sieben Stunden vernichtet worden. Hamburg war einmal."
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