Nach Altlasten-Gutachten
Familien in Rahmstorf warten auf die Spielplatz-Freigabe
bim. Rahmstorf. Das rund 4.000 Quadratmeter große Gelände in Rahmstorf, umgeben von Wald, ist eigentlich ein Paradies für Kinder - mit viel Platz zum Bolzen und Toben und einem Hügel, der sich für eine Seilbahn oder zum Rodeln eignet. Allerdings: Alles, was es dort derzeit zum Spielen gibt, sind zwei Wipptiere und ein noch verpackter Kletterturm, der laut Anwohnern seit acht Wochen dort liegt. Seit drei Jahren warten sie darauf, dass die Gemeinde Regesbostel den Spielplatz wieder offiziell freigibt.
Rückblick: Im Oktober 2016 kam durch WOCHENBLATT-Recherchen heraus, dass die Fläche in der Straße "Zum Sand" von 1945 bis 1980 als Deponie genutzt wurde. Wie es früher üblich war, wurde dort alles Mögliche entsorgt - von Hausmüll über Bauschutt bis zu Gewerbeabfällen.
Der Landkreis ließ Bodenproben nehmen und Probebohrungen durchführen. Ergebnis: Im nördlichen Bereich des Spielplatzes befindet sich eine 400 Kubikmeter große Müllablagerung, teilweise nur 30 Zentimeter unter der Oberfläche. Der Boden dort ist mit Schadstoffverbindungen und Schwermetallen belastet, der Rest nicht. Bereits im Juli 2017 hatte der Landkreis Entwarnung gegegeben, da von der Fläche keine Gefahr ausgehe, und im Sommer 2019 die Genehmigung erteilt, dort wieder einen Spielplatz einzurichten - vorausgesetzt, die Gemeinde lasse den knapp unter der Oberfläche liegenden Müll mit einem halben Meter Erde abdecken oder die Altlast auskoffern und entsorgen.
Absperrschilder und -bänder sind inzwischen verschwunden. Auch eine Rutsche und drei Schaukeln, deren Holzbalken aber ohnehin marode gewesen seien.
"Seit Dezember 2019 haben wir Bürgermeister Kay Wichmann per E-Mails kontaktiert und ihn mehrfach in seiner Sprechstunde besucht, sind aber immer wieder vertröstet worden", berichten Regine Kowoll und weitere Anwohner. Erst habe es gedauert, Kostenvoranschläge einzuholen. Im März habe der Bürgermeister berichtet, eine Baufirma für Begradigung und Bodenaustausch beauftragt zu haben. Doch geschehen sei bisher nichts.
"Es leben so viele junge Familien hier und weitere ziehen her. Die Fläche ist nicht nur Spielplatz, sondern auch Treffpunkt der Dorfgemeinschaft", erklären die Rahmstorfer. Die Anwohner sammelten nun Unterschriften, um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, und 365 Euro für eine neue Bank.
Regesbostels Bürgermeister Kay Wichmann versichert: "Die Fläche soll erneut als Spielplatz hergerichtet werden." Der Ausbau der Fläche erfolge in engem Austausch mit dem Landkreis Harburg und einem Gutachter.
Um die Fläche herzurichten, müsse auf den Platz eine 50 Zentimeter hohe Abdeckung aus (zugelassenem) Füllboden aufgebracht werden und darauf eine Schicht Mutterboden, so dass der Platz wieder angesät werden könne. "Leider konnten wir einen Mutterboden, der uns kostengünstig zur Verfügung gestellt worden wäre, nicht nutzen, weil dieser Boden nicht den Anforderungen für Spiel- und Bolzplätze entsprach. Dies wurde in einem Bodengutachten nachgewiesen, so dass wir jetzt Boden auf dem freien Markt dazukaufen müssen", erläutert Wichmann. Das habe ebenso zu Verzögerungen geführt wie die Ratsdiskussion, ob der Bodenkauf ausgeschrieben oder hausintern geregelt werden solle. Der Auftrag für die Erdarbeiten sei im Frühjahr vergeben worden, dann seien Corona-bedingte Einschränkungen gekommen, und aktuell sei die Firma sehr ausgelastet.
Nach dem Herrichten der Fläche würden der Spielplatz angelegt und die Geräte aufgestellt. "Geplant ist das Anlegen einer Fläche als Bolzplatz und einer weiteren Fläche als Spielplatz. Die Geräte dazu wurden zum Teil schon beschafft. So werden auf dem Bolzplatz zwei Tore aufgestellt und auf dem Spielplatz ein großes Klettergerüst, Schaukeln und neue Wipptiere installiert", berichtet Wichmann. "Den Abschluss der Arbeiten wird eine neue Umzäunung bilden, die auch das angrenzende Regenrückhaltebecken miteinschließt."
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