Naht das Ende der "Geiselhaft"- Cyclassics sollen nach Schleswig-Holstein verlegt werden

Vom Publikumsmagneten zum Reizthema: Die Cyclassics haben im Kreis viel an Attraktivität eingebüßt | Foto: archiv
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mi. Nenndorf. Vieles spricht dafür, dass die Hamburger Radsport-Großveranstaltung
Cyclassics zukünftig nicht mehr im Landkreis Harburg stattfindet. Ähnliches gilt für den Iron Man. Im Kreistag in Nenndorf erklärte Landrat Rainer Rempe (CDU), Gespräche mit der Stadt Hamburg machten es sehr wahrscheinlich, dass zumindest eine der Großveranstaltungen sich zukünftig in Richtung Schleswig-Holstein orientieren werde.
Rückblick: Als die Cyclassics das erste Mal durch den Landkreis führten, war das nicht nur ein Radsport-Großereignis, sondern vielerorts kam regelrechte Volksfeststimmung auf. Diverse Veranstaltungen umrahmten jahrelang das Radsport-Event. Doch das ist lange vorbei. In der jüngsten Vergangenheit häuften sich die Beschwerden. Immer weniger Bürger wollten die massiven Einschränkungen, die teilweise ganze Orte lahmlegten, jedes Jahr in Kauf nehmen. Auch das WOCHENBLATT erreichten zahlreiche Leserbriefe, deren Verfasser ihren Unmut darüber äußerten, dass ein ganzer Landkreis - zum Vorteil eines Hamburger Sportveranstalters - in Geiselhaft genommen werde. Ebenso reagierten die Bürgermeister der betroffenen Kommunen auf den steigenden Unmut in der Bevölkerung und äußerten ihrerseits Kritik an dem Event. Die Orte hätten von der Veranstaltung nur Einschränkungen. Geld und Prestige dagegen gingen nach Hamburg.
Ein weiterer Grund für die Orientierung nach Schleswig-Holstein ist sicher auch, dass die Kreisfeuerwehr, die sonst immer ehrenamtlich die Streckensicherung übernommen hat, dafür seit diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung steht. Ein Grund dafür ist wohl auch, dass die Streckenposten immer häufiger den Pöbeleien von Autofahrern ausgesetzt waren.
Auch Landrat Rainer Rempe äußerte, dass sportliche Großveranstaltungen dieser Art für die Region eine große Belastung darstellten. Er zeigt Verständnis dafür, dass die Freiwilligen Feuerwehren nicht mehr bereit sind, die Streckensicherung für kommerzielle Sportevents in ihrer Freizeit zu übernehmen. Rempe stellte außerdem klar, auch er begrüße es, dass Hamburg sich jetzt nach Alternativen für die beiden Großveranstaltungen Cyclassics und Iron Man umsehe.
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Münsterland Giro als Vorbild nehmen

Ich bin zehn Mal bei den
Cyclassics mitgefahren und kann den Unmut der Anwohner wegen der Straßensperrungen gut verstehen. Wie man eine Radsportveranstaltung durchführen und trotzdem die Bürger mitnehmen kann, zeigen die Organisatoren des Münsterland Giro.
Das Konzept dort: In jedem Jahr wird in eine andere Himmelsrichtung gefahren. Jeder Anwohner weiß, dass er nur alle vier Jahre mit direkten Behinderungen rechnen muss. Auch wenn bei den Cyclassics durch die Elbe die Streckenführung schwieriger ist, bin ich mir sicher, dass man auch hier vier verschiedene Strecken finden kann. Warum nicht mal durchs Alte Land fahren? Auch die Teilnehmer werden es danken, denn jedes Jahr die gleichen Berge hochzuasten, ist irgendwie langweilig!
Oliver Sander

Redakteur:

Mitja Schrader

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