Wildpflanzen auf acht Hektar
Naturschützer informieren sich über Saatgutgewinnung regionaler Arten
gb. Wenzendorf. Saatgut von Wildpflanzen bringt nicht nur schöne Blüten hervor. Für Matthies Landwirtschaft wurde aus der Saatgutvermehrung gebietseigener Wildblumen und -Kräuter ein eigener Geschäftszweig. Auf acht Hektar baut der Wenzendorfer Betrieb heimische Arten von Natternkopf bis Moschusmalve an. Jetzt informierten sich 30 Natur- und Küstenschützer von Kommunen, Stiftungen und Verbänden zwischen duftendem Wildthymian und summenden Bienen über die Vermehrung des Regio-Saatgutes.
Der Zusatz in einem Gesetzestext brachte das Landwirtsehepaar Cord und Ute Matthies auf die Idee dieser Saatgutvermehrung. „So vorhanden“ sind nämlich seit 2011 bei Ausgleichsmaßnahmen, beispielsweise beim Autobahnbau, Wildpflanzen aus der Region zu verwenden. „Da wurde uns klar, dass hier ein Bedarf besteht“, sagt Cord Matthies.
Der Anbau der 20 überwiegend mehrjährigen Wildpflanzen erfolgt teils durch Aussaat im Freiland, teils durch Anzucht im Gewächshaus. Geerntet wird je nach Pflanzenart in Handarbeit durch Pflücken, Schneiden, mit einem Staubsauger, manchmal auch per Mähdrescher. Die Ernte wird auf Folien in der Sonne getrocknet und später von Hand gesiebt. Daraus ergeben sich 200 bis 2.000 Arbeitsstunden pro Hektar. So viel Aufwand hat seinen Preis. Pro Kilo kosten die Wildblumensaaten von 30 Euro pro Kilo für Kornblumen bis zu 370 Euro für Wiesenschaumkraut.
Seine Ernte liefert Matthies Landwirtschaft, wie bundesweit 80 weitere Betriebe, an das schwäbische Unternehmen Rieger-Hofmann. Dort werden, von Biologen überwacht, zertifizierte Wildsaatgutmischungen aus acht Herkunftsgebieten, vom nordwestdeutschen Tiefland bis zu den Alpen, zusammengestellt. Das Regio-Saatgut wird als Straßenbegleitgrün, sowie an Säumen und in freier Landschaft, und als Schotter-, Mager- und Schmetterlingswiesen eingesetzt.
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