Hollenstedt
Ein Seniorenbeirat für die Samtgemeinde Hollenstedt

Seniorenbeauftragter Rüdiger Vietze (li.) und Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers freuen sich über den Ratsbeschluss, einen Seniorenbeirat einrichten zu wollen | Foto: bim
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bim. Hollenstedt. Die Freude bei Hollenstedts Seniorenbeauftragtem Rüdiger Vietze und Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers ist groß: Der Sozialausschuss hat kürzlich einstimmig die Gründung eines Seniorenbeirates empfohlen. Die Bildung eines Seniorenbeirates für die Samtgemeinde war in den vergangenen Jahren immer mal wieder politisch diskutiert, aber immer abgelehnt worden. "Nun gab es aus allen Fraktionen Fürsprecher", berichtet Albers. Und das ist gut so. Denn der demografische Wandel - der zunehmende Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung - macht sich auch in der Samtgemeinde Hollenstedt bemerkbar: In der Kommune mit 12.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben 3.228 Menschen über 60 Jahre - das sind fast 27 Prozent. Ihre Interessen in der Politik zu vertreten, ist Aufgabe eines zu wählenden Seniorenbeirates.

"Die Babyboomer kommen in die Jahre. Wenn wir die Themen der jetzigen und künftigen Senioren nicht auf die Tagesordnung rufen, wird uns das auf die Füße fallen", ist Heiner Albers überzeugt. Zum Beispiel müssten offensiv Fragen geklärt werden wie: Wie gehe ich mit Heim, Besitz und Haustieren um, bevor der dramatische Fall eintritt, dass von einem auf den anderen Tag alles weg muss?, meint Albers zu einer plötzlichen Pflegebedürftigkeit. Barrierefreiheit sei ein weiteres wichtiges Thema. "Noch nicht mal ins Rathaus kommt man barrierefrei", beklagt der Samtgemeinde-Bürgermeister.

Für diese Fragestellungen Ansprechpartner und Strukturen zu schaffen, hält auch Rüdiger Vietze für elementar wichtig: "Das ist Daseinsvorsorge", sagt er.

Heiner Albers beförderte vor einigen Monaten zwei Senioren zum Impfzentrum und fragte nach ihren Sorgen und Problemen. Unter anderem nannten sie die mangelnde Mobilität und den Bedarf an kleineren bezahlbaren Wohnungen - nicht nur für verwitwete Menschen, sondern auch für Senioren, die vielfach an der Grenze zur Altersarmut leben. Weiterhin mangele es angesichts nur eines Seniorenheims in Hollenstedt an ortsnahnen Alten- und Pflegeheimplätzen sowie an Plätzen in der ambulanten Tagespflege.

"Älterwerden bedeutet immer ein Stück weit soziale Isolation", benennt Rüdiger Vietze eines der zentralen Probleme. "Diese zu durchbrechen, funktioniert nicht, wenn man zweimal im Jahr eine Veranstaltung für Senioren anbietet. Senioren möchten Begegnungen und dem Alter angemessene Aktivitäten", weiß der 71-Jährige. Zumal diese Angebote ohnehin nur von den noch mobilen Senioren angenommen werden könnten, ergänzt Albers. In einem Beirat gehe es auch darum, die Vereine zu vernetzen, um gemeinsam Angebote für Senioren zu erarbeiten, so Vietze.

Er weiß um die Bedürfnisse der älter werdenden Generation. Mit seiner Frau Ilona hat Rüdiger Vietze im Sommer 2019 die AG "in Hollenstedt gemeinschaftlich leben" (iHgl) ins Leben gerufen, um ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu realisieren. Zu den Treffen sonntags auf der Boule-Bahn in Appel kämen regelmäßig zehn bis 14 Senioren.

Mit der Gründung des Seniorenbeirates befasst sich am 18. Mai der Verwaltungsausschuss. Der Rat wird voraussichtlich in seiner Sitzung am 28. Juni darüber beschließen. Dann soll die Verwaltung mit der Erarbeitung der weiteren notwendigen Schritte - also Aufgabenbeschreibung, Richtlinien und Vorbereitung der Wahl - beauftragt werden. "Wenn der Seniorenbeirat gegründet ist, hoffe ich, die genannten Themen mit Unterstützung der Verwaltung aktiv zu gestalten", sagt Albers. Und Rüdiger Vietze hofft auf rege Beteiligung der Älteren, wenn es um die Mitarbeit im Seniorenbeirat geht. "Man muss das Alter als belebende Herausforderung sehen und darf sich nicht zurückziehen", findet er.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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