Eine Waldsiedlung 2.0?

In diesem Areal könnte die "Waldsiedlung 2.0" entstehen 
Fotos: MSR/SPD
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Thomas Grambow (SPD) wagt neuen Vorstoß für eine Bebauung des Kasernengeländes in Neu Wulmstorf

mi. Neu Wulmstorf. Totgesagte leben bekanntlich länger: Diese Weisheit könnte, geht es nach SPD-Fraktionsvize Thomas Grambow, auch für das umstrittene Projekt "Waldsiedlung" in Neu Wulmstorf gelten. Der Sozialdemokrat hat jetzt vorgeschlagen, statt einer exklusiven Waldsiedlung auf einem anderen Teil des Röttiger-Kasernen-Geländes eine neue Heidesiedlung zu bauen.
Moment mal: War es nicht die SPD, die mit ihrem "Nein" zum Bebauungsplanentwurf letztlich das Aus für das ursprüngliche Projekt "Waldsiedlung" einleitete? Warum rudern die Sozialdemokraten jetzt zurück? Zur Erinnerung: Der ursprüngliche Plan sah vor, auf einem 15 Hektar großen Teil des ehemaligen Kasernengeländes eine Siedlung mit 53 Häusern auf bis zu 3.000 Quadratmeter großen Grundstücken zu realisieren.
Von Beginn an gab es gegen die Pläne Protest. Sicher nicht ganz unbegründet wurde von einer "Reichensiedlung" gesprochen. Kern der Kritik war aber, dass sich auf dem Areal ein wichtiges Biotop entwickelt hatte. Als ein Gutachten das bestätigte und eine Waldsiedlung nur mit extrem aufwendigen Naturschutzmaßnahmen - u.a. einer 900 Meter langen und 40 Zentimeter hohen, die Siedlung umschließenden "Krötenleitanlage" - für möglich hielt, war Schluss. Die SPD verweigerte dem Projekt geschlossen die Zustimmung.
Thomas Grambow sieht seinen jetzigen Vorstoß für eine dritte Heidesiedlung nicht als "Zurückrudern" oder "Umfallen". "Irgendwie muss das Verfahren weitergehen. Ich habe eine Idee und jetzt schauen wir mal, wie die Investoren und andere Beteiligte darauf reagieren", so Grambow.
Sein Vorschlag unterscheidet sich zwar in vielen Punkten, könnte aber an den gleichen Problemen wie die ursprüngliche Waldsiedlung scheitern. Grambows Idee: Statt wie bei der ursprünglichen Waldsiedlung links der Panzerringstraße zu bauen, schlägt Grambow eine Bebauung rechts vor, also in Richtung der vorhandenen Heidesiedlung. Dort könnten laut dem Sozialdemokraten ebenfalls um die 50 Häuser entstehen. Grambow: "Der Plan muss aber ganz normale Wohnbebauung auf Grundstücken um die 1.000 Quadratmeter sein." Grambow sieht den Charme seiner Idee vor allem darin begründet, dass bei einer Bebauung in Richtung Heidesiedlung die streng geschützten Amphibien in dem Gebiet weitaus weniger beeinträchtigt werden könnten.
BUND-Biologe Stephan Rost, einer der schärfsten Kritiker der ursprünglichen Waldsiedlung, ist davon noch nicht überzeugt. Rost: "Wenn die Panzerringstraße als Zugangsstraße genutzt wird, sind die Amphibien wieder betroffen, da ihre Laichgewässer direkt an der Straße liegen." Besonders für Jungamphibien wäre auch die neue Siedlung eine unüberwindbares Hindernis. In jedem Fall müssten die Auswirkungen der vorgeschlagenen Bebauung umfassend untersucht werden. Skeptisch ist der Biologe auch, ob auf dem schmalen Waldstreifen wirklich Platz für 60 Häuser ist.
Bei den anderen Fraktionen sorgte Grambows Vorstoß für Überraschung: "Das Ganze ist bisher ja noch sehr unkonkret. Wo genau soll gebaut werden? Wem gehört die Fläche? Das sind alles Fragen, die es zu beantworten gilt", sagt CDU-Fraktionsschef Malte Kanebley. "Außerdem ist klar, dass wir dann wieder bei null anfangen." Aber natürlich könne man mit seiner Fraktion über alles reden.
Jan Lüdemann (UWG) begrüßt den Vorschlag: "Die SPD hatte ja ursprünglich keine Möglichkeit für einen neuen Entwurf gesehen. Es freut mich, dass das jetzt anders ist." Eines müsse aber klar sein: "Die Zuwegung darf in keinem Fall über die Heidesiedlung erfolgen. Das ist mit uns nicht zu machen", betont Lüdemann.
Bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die die Waldsiedlung ursprünglich vermarkten wollte, stößt Grambows Vorstoß auf Interesse. "Wenn die SPD, die ja prägend für die bisherige Entwicklung war, jetzt in diese Richtung denkt, dann fassen wir das als Grundlage für weitere Gespräche auf", sagt Bodo Ihlenburg, Chef der Immobilienvermarktung der Sparkasse Harburg-Buxtehude.
Eine Stellungnahme der Gemeinde steht noch aus.

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Thomas Grambow
Redakteur:

Mitja Schrader

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