Freibad Hollenstedt Samtgemeinde will rund 400.000 Euro investieren
mi. Hollenstedt. Mitten im tiefsten Winter widmete sich der Bauausschuss der Samtgemeinde Hollenstedt jetzt der Sanierung des Hollensteder Freibades. Ergebnis: Das Freibad wird erneuert, allerdings mit Abstrichen.
Im Ausschuss wurde im Zuge der Haushaltsberatungen empfohlen, für das einzige Freibad in der Samtgemeinde bis 2020 mehr als 400.000 Euro für Modernisierung und Instandhaltung auszugeben. In 2017 sind davon 45.000 Euro eingeplant. Im Fachausschuss wurden die einzelnen Maßnahmen durch den FreibadFörderverein vorgestellt. Dabei galt es für den Vorsitzenden des Vereins, Hendrik-Jan Tjeerdsma, Überzeugungsarbeit zu leisten, dass die Gelder sinnvoll investiert seien.
Besonders bei der Modernisierung der Elektrik, die inklusive Planung mit rund 180.000 Euro zu Buche schlagen soll, gab es Nachfragen. Tjeerdsma erklärte, dass es aus Sicherheitsgründen notwendig sei, die noch aus den 1970er Jahren stammende Anlage zu modernisieren. Geplant ist die Maßnahme für 2018/19.
Wichtigste Maßnahme in 2017 ist für den Verein die rund 10.000 Euro teure Umstellung der Kassenanlage auf ein aktuelles Betriebssystem. Das hätte auch für die Nutzer viele Vorteile. Die zweite große Maßnahme in 2017 ist die Sanierung des Personal- und Sanitätsraums. Hier ist neben Umgestaltung der Räume der Einbau einer separaten Dusche für den Schwimmmeister geplant, damit das Bad endlich arbeitsrechtliche Vorgaben erfüllt. Kostenpunkt für alle Maßnahmen ca. 25.000 Euro.
Teurer werde die für 2019 geplante Sanierung der Duschen und Toiletten für rund 70.000 Euro.
In 2020 soll dann der Neubau der Heizung und der Wechsel der alten Wärmetauscher erfolgen. Gesamtkosten: rund 65.000 Euro.
Der Ausschuss stimmte dem Entwurf zu. Allerdings strichen die Politiker dem Verein weitere Wünsche, wie den Einbau von Wasserkanonen (30.000 Euro) und verschoben die Sanierung des Wärmegangs (40.000 Euro) auf unbestimmte Zeit.
Das Fazit des Fördervereinsvorsitzenden Hendrik-Jan Tjeerdsma fiel dennoch positiv aus: „Damit können wir gut leben.“
• Hintergrund: Für Kommunen gibt es kaum eine teurere Einrichtung als ein Schwimmbad. Unterhaltung, Instandhaltung, und Energieaufwand verschlingen jährlich hohe Summen. Im Landkreis Harburg gibt es deswegen für viele Schwimmbäder private Fördervereine, die versuchen, durch ehrenamtliches Engagement Kosten zu sparen - so auch in Hollenstedt. Das 1975 eröffnete 1.600 Quadratmeter große Freibad wird seit 2003 von einem Förderverein unterstützt.
Kommentar:
Ein wichtiger Zuschuss-Betrieb
Kommunale Schwimmbäder bleiben - Förderverein hin oder her - ein Zuschussbetrieb. Auch in Hollenstedt ist das Freibad eine Belastung des ohnehin angespannten Haushalts. Auf der anderen Seite steht: Immer weniger Kinder in Deutschland können richtig schwimmen. Laut DLRG vermag sich nur noch jeder zweite Viertklässler ohne Hilfe über Wasser zu halten. Schuld daran ist auch, dass es immer weniger kommunale Schwimmbäder gibt. So gesehen ist das Bekenntnis der Politik zum Hollenstedter Bad auch ein Beitrag zur Prävention.
Mitja Schrader
Redakteur:Mitja Schrader |
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