Grünschnittannahme in Grauen: Bürger befürchten eine "Verkehrsinvasion"

Auf dem Podium, u.a. (v. re.): Stadtplaner Karsten Schwormstede, Bürgermeister Reinhard Kolkmann, Frank Sameluck und Hans-Werner Sasse von der Abfallwirtschaft des Landkreises sowie dahinter stehend: Claus Bohling von der 
Industrieberatung Umwelt  Fotos: bim
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  • Auf dem Podium, u.a. (v. re.): Stadtplaner Karsten Schwormstede, Bürgermeister Reinhard Kolkmann, Frank Sameluck und Hans-Werner Sasse von der Abfallwirtschaft des Landkreises sowie dahinter stehend: Claus Bohling von der
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bim. Grauen. Großer Unmut herrschte jetzt im Appeler Ortsteil Grauen: Ab Sommer 2019 muss der Landkreis Harburg für die Bürger aus Neu Wulmstorf und Hollenstedt eine eigene Möglichkeit zur Anlieferung von Grünabfällen schaffen, weil diese dann nicht mehr vom Abfallwirtschaftszentrum Ardestorf angenommen werden. Den Zuschlag hat die Helmuth Meyer GmbH & Co. KG in der Grauener Dorfstraße (K53) bekommen. Das Thema muss allerdings noch im Gemeinderat beraten werden. Denn die Gemeinde hat es in der Hand, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern.
Die Grünschnittannahme für die Bürger aus dem Landkreis Harburg wird am 14. April 2019 eingestellt, informierte Frank Sameluck von der Abfallwirtschaft des Landkreises. Wie berichtet, hatte der Landkreis Stade die Zweckvereinbarung über die Annahme von Grünabfällen mit dem Landkreis Harburg für die Deponie in Ardestorf zum 31. Dezember 2016 gekündigt. Der Grund: Der Kreis Stade hat eine Genehmigung für jährlich 9.600 Tonnen an Grün- und Siedlungsabfällen, bereits damals wurden 12.000 Tonnen angeliefert, davon allein 3.800 Tonnen aus Neu Wulmstorf. "Daher mussten wir eine andere Möglichkeit zur ortsnahen Abgabe bereit stellen", so Sameluck. Für den Landkreis Harburg habe es drei Möglichkeiten gegeben:
• Den Bürgern aus Hollenstedt und Neu Wulmstorf lange Anfahrtswege zu anderen Deponien, etwa nach Todtglüsingen oder Nenndorf zuzumuten
• Die Entsorgung selbst übernehmen, wobei Grundstücks- und Personalsuche "kurzfristig nicht machbar" gewesen seien
• eine europaweite Ausschreibung mit der prognostizierten Anlieferzahl.
Letztlich entschied sich der Landkreis für die Ausschreibung. Derzeit gebe es 55.000 Anlieferer aus dem Kreis Harburg in Ardestorf pro Jahr, als Ausschreibungsgrundlage seien 80.000 zugrunde gelegt worden, weil außer den Neu Wulmstorfern auch die Hollenstedter anliefern würden.
Als Menge wurden 3.000 Tonnen Grünabfall pro Jahr angenommen. In Todtglüsingen und Drage würde die dreifache Menge angenommen. Außerdem könnten in Grauen auch Siedlungsabfälle in kleinen Mengen und 120 Tonnen Elektroschrott im Jahr angenommen werden.
Was den Verkehr angeht, rechnet der Landkreis an 300 Tagen im Jahr mit ca. 270 Anlieferern pro Tag oder 30 Anlieferern in der Stunde. "Da werden an zwei oder drei Tagen Staus entstehen, vornehmlich an Brückentagen oder an manchem Samstag im Frühjahr und Herbst", versuchte Sameluck zu beruhigen. "Firma Meyer plant zwei Wartespuren auf ihrem Gelände und rund 100 Meter Zufahrt. Da sollte die Staugefahr gering sein." Es gebe rund 50 Parkplätze auf dem Gelände.
Ex-Bürgermeister Peter Matthies gab zu Bedenken, dass der Rückstau bei der Deponie Ardestorf an manchen Tagen bis zur B3 reiche. "Der Verkehr auf der Gemeindeverbindungsstraße in Grauen wird erheblich zunehmen", prognostizierte er. "Welche Möglichkeit haben wir Bürger und der Rat, gegen die Verkehrsinvasion vorzugehen?", wollte ein Bürger wissen. "Warum wurde die Deponie Ardestorf nicht ausgebaut? Das wäre umweltfreundlicher als eine Deponie im Dorf", schimpfte ein anderer Einwohner. Der Landkreis Stade ist zwar Betreiber, die Deponie liegt jedoch auf Gebiet des Landkreises Harburg. "Darauf haben wir keinen Einfluss, das ist letztlich eine politische Entscheidung", erklärte Frank Sameluck.
Geöffnet sein soll die Annahme bei der Firma Helmuth Meyer montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr und samstags von 8 bis 12 Uhr. Maximal 500 Liter Grünschnitt dürfen pro Tag kostenfrei angeliefert werden.
• Mit dem Thema befasst sich der Gemeinderat Appel voraussichtlich in seiner Sitzung am 15. Januar 2019.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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