Bauarbeiten verschieben sich
"Hamburg Wasser bremst"
Sanierung des Wennerstorfer Wegs verzögert sich wegen Streits um Kanalarbeiten mi. Hollenstedt. Die Sanierung des Wennerstorfer Wegs verzögert sich. Der Grund ist eine Auseinandersetzung mit Hamburg Wasser über den richtigen Standort für die Führung des Schmutzwasserkanals. Das Problem: Je länger sich die Bauarbeiten herauszögern, desto teurer wird der Ausbau.
Im Bauausschuss der Gemeinde Hollenstedt stellte jetzt Planer Dipl.-Ing. Hindrick Stüvel die Baumaßnahme detailliert vor. Demnach soll die Straße gepflastert werden. Verschwenkungen, verschiedenfarbige Pflasterung und Piktogramme auf der Straße sollen für Geschwindigkeitsreduzierung sorgen. Poller oder verkehrsberuhigende Maßnahmen wie im Max-Schmeling-Weg sind nicht vorgesehen. Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme schätzt Stüvel auf rund 600.000 Euro. Das Problem: Die Kosten könnten für die Gemeinde weiter steigen, denn den geplanten Baubeginn im Frühjahr wird die Gemeinde nicht einhalten können, wie Stüvel deutlich machte. Der Hintergrund ist ein Streit mit Hamburg Wasser. Stüvel berichtete: "Konkret geht es um die Verlegung des Schmutzwasserkanals. Als Entsorgungsträger ist dafür Hamburg Wasser zuständig." Wo der neue Kanal liegen soll, da gehen allerdings die Meinungen des Hamburger Kommunalbetriebs und der Gemeinde Hollenstedt auseinander. In Hollenstedt favorisiert man - wie es gute Praxis ist -, die Leitung in der Mitte der neuen Fahrbahn zu verlegen. Hamburg Wasser erklärte sich laut Stüvel zunächst damit einverstanden. Plötzlich habe sich diese Ansicht jedoch geändert. Hindrick Stüvel: "Die für den Bau zuständige Mitarbeiterin teilte uns dann plötzlich mit, dass Hamburg Wasser nur einer Verlegung am jetzigen Standort im Seitenraum zustimmen werde." Der Grund: Dort verläuft auch der alte Kanal. Für Hamburg Wasser wird es also günstiger. Für die Gemeinde Hollenstedt sei das aber keine gute Lösung, so Stüvel. Wird der Schmutzwasserkanal neben der Straße verlegt, wird es für die Gemeinde Hollenstedt um einiges teurer, weil jeder Hausanschluss angeglichen werden muss. Außerdem müssten dann diverse Kanalschächte und Abdeckungen nachträglich gedreht werden. "Das kostet alles sehr viel Geld, aus fachlicher Sicht ist es überhaupt nicht einzusehen, dass Hamburg Wasser hiermit durchkommt", so der Ingenieur.
Bürgermeister Jürgen Böhme (CDU) zeigte sich über das Auftreten des Hamburger Staatskonzerns verärgert. Böhmes größte Sorge ist, dass die Kosten durch die Verzögerung weiter steigen. Er erklärte: "Wir sanieren gemeinsam mit der Gemeinde Appel, da die Straße etwa zu einem Viertel auf dem Gebiet unserer Nachbargemeinde verläuft. Appel trägt demnach auch ein Viertel der Kosten. Allerdings hat sich Appel eine Deckelung ausbedungen, die liegt bei 120.000 Euro." Das Problem: Wenn sich jetzt durch den Streit mit Hamburg Wasser der Baubeginn verzögert und die Kosten immer weiter steigen, bleiben diese irgendwann nur an der Gemeinde Hollenstedt hängen.
Bei Hamburg Wasser stellt man die Situation weit weniger dramatisch dar. Pressesprecherin Sabrina Schmalz teilte auf Anfrage des WOCHENBLATT mit: "Die Baumaßnahme befindet sich aktuell noch in der Planungsphase." Das Ingenieurbüro Stüvel prüfe derzeit zwei mögliche Varianten: die Verlegung des Kanals in der gleichen Trasse oder eine Verlegung in die Straßenmitte. Die Variantenprüfung sei ein üblicher Schritt im Planungsverfahren. Die Pressesprecherin: "Zu jeder Variante gibt es Vor- und Nachteile. Zum aktuellen Zeitpunkt steht noch keine Variante fest." Zumindest im Hollenstedter Bauausschuss klang das anders: Hier machte Hindrick Stüvel sehr deutlich, dass aus seiner Sicht die Variante in der Fahrbahnmitte die bessere wäre.
Redakteur:Mitja Schrader |
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