Für Niedersachsen
Initative gegen Nachwuchsmangel in Speditionen

Heiner Schönecke (v. li.), Geschäftsführer Hans Martens, Geschäftsführerin Susanne Martens-Ulrich, Auszubildender Ole Zapke, Ausbilder Klaus Wellnitz und Landtagskandidat Jan Bauer | Foto: Seifert
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  • Heiner Schönecke (v. li.), Geschäftsführer Hans Martens, Geschäftsführerin Susanne Martens-Ulrich, Auszubildender Ole Zapke, Ausbilder Klaus Wellnitz und Landtagskandidat Jan Bauer
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Die Situation bei der Nachwuchssuche nach Lkw-Fahrern ist prekär. "Darauf wurde ich bei einem der regelmäßig stattfindenden Fernfahrerstammtisch, organisiert durch die Polizei und das Speditionsgewerbe, angesprochen", berichtet der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke. "Ich freue mich sehr, dass es jetzt einen gemeinsamen Antrag von SPD und CDU gibt, um das Problem zu lösen. Der Güterverkehr ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.“ Im Mai werde auf seine Initiative hin ein Antrag zur „Anpassung der Führerscheinausbildung von Lkw-Fahrern“ im Plenum des Niedersächsischen Landtages beraten. Damit 16-Jährigen, die Interesse an einem Lkw-Führerschein haben, begleitetes Fahren ermöglicht werden.

Hans Martens, Geschäftsführer der Spedition Johs. Martens mit Sitz in Drestedt, erläutert: „Seit Jahren werden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lage diskutiert. Immer schneller, immer billiger - der Druck auf die gesamte Transportbranche ist enorm. Doch angesichts steigender Transportleistung - insbesondere durch den immer stärker wachsenden Online-Handel - droht ein hoher wirtschaftlicher Schaden, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Bereits jetzt ist der Lkw-Fahrermangel für viele Unternehmen zu einem wirtschaftlichen Risiko geworden.“

Die „Verkehrsprognose 2030“ der Bundesregierung geht zwischen 2010 und 2030 von einem Wachstum des Lkw-Verkehrs von 39 Prozent aus. Das wachsende Verkehrsaufkommen, der Rückgang an qualifizierten Bewerbern sowie die wachsende Konkurrenz aus anderen Branchen verschärften den erkennbaren Fachkräftemangel.

Susanne Martens-Ulrich, Geschäftsführerin Spedition Johs. Martens, erklärt: „Ein Grund für den Fahrermangel ist der fehlende Nachwuchs. Interessenten für diesen Ausbildungsberuf verlassen meist mit 16 Jahren die Schule und müssen zwecks Führerscheinprüfung bis zu zwei Jahre warten, ehe sie den Beruf des Lkw-Fahrers ergreifen können. Laut der derzeit geltenden Rechtslage darf der C/CE-Führerschein erst mit 21 Jahren gemacht werden, in der Ausbildung bereits mit 18 Jahren. Die Erteilung einer Fahrerlaubnis und damit auch der Beginn einer Fahrschulausbildung darf frühestens sechs Monate vor Erreichen des Mindestalters beantragt werden. Dadurch verbringen die Auszubildenden die ersten zwei Jahre der Ausbildung als Beifahrer, bevor sie mit 17,5 Jahren mit dem Führerschein beginnen können und dieser mit 18 Jahren ausgehändigt werden kann. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die Auszubildenden direkt allein einen Lkw oder auch einen Tankwagen fahren.“
Aktuell, so sagt CDU-Landtagskandidat Jan Bauer, fehlten der Branche zwischen 45.000 und 60.000 Fahrerinnen und Fahrer. "Die Branche rechnet damit, dass in den nächsten Jahren jährlich über 25.000 Fahrerinnen und Fahrer in den Ruhestand wechseln. Wenn wir jetzt nicht zügig handeln, stehen wir wirklich bald vor leeren Regalen.“

„Seitens der Branche schlagen wir vor, dass die Auszubildenden bereits mit 16,5 Jahren den Führerschein beginnen können, um selbigen mit 17 Jahren zu erhalten und zunächst ein Jahr lang das begleitete Fahren (analog zum Pkw) nutzen können", so Susanne Martens-Ulrich.

Aufgrund des herabgesetzten Alters zum Erwerb des C/CE-Führerscheins im Zuge einer Ausbildung zum Lkw-Fahrer müssten die Auszubildenden unter 21 Jahren eine Medizinisch-Psychologische-Untersuchung und ein Drogenscreening absolvieren. Das trage zum Erhalt der Verkehrssicherheit bei, indem nur in der Persönlichkeit hinreichend gefestigte junge Menschen die Möglichkeit erhielten, bereits mit 17 Jahren den C/CE-Führerschein zu erwerben. Zu berücksichtigen sei auch, dass eine Fahrerlaubnis der Klasse C (Lkw) weiterhin nur erteilt werden dürfe, wenn der Bewerber bereits eine Fahrerlaubnis der Klasse B (Pkw) besitzt oder zumindest die Voraussetzungen für deren Erteilung erfüllt.

Die Landesregierung wird in dem Antrag darum gebeten, sich auf Bundes- und Europaebene dafür einzusetzen, dass:

  • das begleitende Fahren mit 17 Jahren auch für den Lkw-Führerschein eingeführt wird,
  • Auszubildende bereits mit 16,5 Jahren mit dem Lkw-Führerschein beginnen können; so kann der Führerschein mit 17 Jahren ausgehändigt werden und können die Auszubildenden noch ein Jahr in Begleitung fahren,
  • die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um den Lkw-Führerschein mit begleitetem Fahren auch ohne vollständig abgeschlossenen Erwerb des Pkw-Führerscheins zu beginnen,
  • Möglichkeiten zur dauerhaften Umsetzung eines digitalen, synchronen Theorieunterrichts im Rahmen des Lkw-Führerscheins und im Rahmen des Fahrerqualifizierungsnachweises geprüft werden.
  • auf Landesebene geprüft wird, wie mit und in Verantwortung der zuständigen Branchenverbände eine Imagekampagne auf den Weg gebracht werden kann, die ein positives Berufsbild des Lkw-Fahrers zeichnet. (bim/nw).

Teurer Führerschein und überfüllte Raststätten

Heiner Schönecke (v. li.), Geschäftsführer Hans Martens, Geschäftsführerin Susanne Martens-Ulrich, Auszubildender Ole Zapke, Ausbilder Klaus Wellnitz und Landtagskandidat Jan Bauer | Foto: Seifert
Der Auszubildende Ole Zapke im Führerhaus - noch als Beifahrer | Foto: Seifert
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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