Neu Wulmstorf: ADFC fordert Tempo 30 für Bahnhofstraße

Elisabeth Steinfeld vor dem Schild des ADFCs Fotos: mi
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ADFC: Neu Wulmstorf hat viel Potenzial für Radfahrer es wird nur nicht genutzt

mi. Neu Wulmstorf. Mit dem Siegeszug des E-Bikes wandelt sich das Fahrrad immer mehr vom Sport- und Freizeitgerät hin zu einer echten Mobilitätsalternative. Mittlerweile verfügen demnach zwei Millionen Haushalte über ein E-Bike. Nicht mit mitgewachsen mit dem Fahrradboom ist vielerorts die kommunale Infrastruktur. Auch in den Gemeinden im Landkreis Harburg ist Verkehrsplanung meist nur Autoplanung. So auch in Neu Wulms-torf. Dass sagt Elisabeth Steinfeld, Sprecherin der örtlichen Gruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). 
Die größte Baustelle liegt dabei direkt vor dem Rathaus: die Bahnhofstraße. Radfahrer sollen hier auf einem Fußweg, der für Radler frei ist, fahren. Das bedeutet, sie müssten, um sich korrekt zu verhalten, dort nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Steinfeld: "So ist das Rad natürlich keine Alternative zum Auto." Eine Möglichkeit, dieser ad Absurdum-Führung des Fahrrads als Fortbewegungsmittel zu entgehen, ist, auf die Bahnhofstraße auszuweichen. Doch wer das macht, der lebt laut Elisabeth Steinfeld gefährlich. Denn obwohl das Fahren auf der Straße innerorts rechtlich nicht zu beanstanden ist, sind Radler auf der Straße für viele Autofahrer ein Ärgernis. "Man wird angehupt oder mit wenig Abstand schnell überholt. Bei einem stehenden Fahrzeug habe ich es auch schon erlebt, dass jemand mit Absicht die Tür geöffnet hat, als ich vorbei gefahren bin", sagt Elisabeth Steinfeld. Die ADFC-Sprecherin möchte aber nicht nur anklagen. Sie vermutet, dass vielen die Rechtslage nicht klar ist. Elisabeth Steinfeld: "Innerorts dürfen Radfahrer auf der Straße fahren, sie müssen es sogar, wenn sie schneller als nur Schrittgeschwindigkeit fahren wollen." Um Autofahrer auf diese Situation hinzuweisen, hat der ADFC Neu Wulmstorf jetzt in der Bahnhofsstraße ein Schild aufgestellt, das zur Rücksichtnahme auffordert. Das kann aber laut Steinfeld keine Dauerlösung sein. Der ADFC setze sich deswegen schon lange für Tempo 30 in der Bahnhofstraße ein. Allerdings bisher ohne jeglichen Erfolg: "Wir haben das schon mehrmals vorgeschlagen, aber bisher sind unsere Argumente immer überhört worden", sagt Steinfeld. Dabei wäre die Bahnhofstraße, laut der ADFC-Sprecherin, ein perfekter Ort für ein Modellprojekt:" Die Straße ist schmal, aber gut einsehbar, sie ist Anlieger- aber auch Durchgangs- und Einkaufsstraße. Mancherorts würde man bei solchen Voraussetzungen wohl sogar über ein Shared-Space-Konzept nachdenken, bei dem sich alle Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger bis zum Auto eine Straße teilen."
Sandra Lyck, Pressesprecherin der Gemeindeverwaltung, erläutert dazu, dass Neu Wulmstorf in vielen Straßen ein Tempo-30-Konzept umgesetzt habe. Bei der Bahnhofstraße handele es sich aber um eine sogenannte Sammelstraße, hier sei Tempo 30 unzulässig. Die Straße sei dazu da, einen geregelten Verkehrsfluss durch den Ort zu gewährleisten. Lyck: "Der zuständige Planer kam zu dem Schluss, dass bei Tempo 30 der Verkehrsfluss in der Bahnhofstraße zum Erliegen kommen werde und außerdem Schleichverkehr in den umliegenden Straßen entsteht. Deswegen ist Tempo 30 für die Bahnhofstraße keine Alternative."
Elisabeth Steinfeld sieht das etwas anders: "Für Veränderung braucht es neue Denkweisen. Wer immer nur vom Auto aus denkt, wird ewig auf der Stelle treten."

Elisabeth Steinfeld vor dem Schild des ADFCs Fotos: mi
Die Unterführung ist nur für Autos
Redakteur:

Mitja Schrader

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