Wenzendorf
Buch über Opa, den Kiez-Polizisten, Boxer und Stuntman

Astraea Mertins mit dem Buch, das ihr Opa Günter Mertins schrieb, und das sie ihm zu Ehren veröffentlicht hat | Foto: bim
  • Astraea Mertins mit dem Buch, das ihr Opa Günter Mertins schrieb, und das sie ihm zu Ehren veröffentlicht hat
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Jeder Mensch ist es wert, dass seine Lebensgeschichte für die Nachwelt erhalten bleibt. Das Leben von Günter Mertins war entbehrungsreich, aufregend und hatte ein Happy End. Seine Enkelin Astraea Mertins (36) aus Wenzendorf hat die Lebensgeschichte ihres Großvaters nun in einem Buch veröffentlicht. "Das war das Versprechen an meinen Opa. Ich muss dafür Sorge tragen, dass die Menschen von ihm erfahren", sagt sie.

Günter Mertins (1936 - 2013) hatte seine Kindheits- und Jugenderinnerungen aufgeschrieben, um seine Kriegserlebnisse zu verarbeiten - die Flucht aus Pommern und die schreckliche Not und den Hunger oder die Flüchtlingsinternierung in Dänemark.

Die Memoiren des Großvaters
für Geschichtsunterricht genutzt

"Ich war 16 Jahre alt und besuchte das Gymnasium Am Kattenberge in Buchholz, als unser Geschichtslehrer sagte, wir sollen unsere Großeltern befragen, wie sie den Krieg erlebt haben. Mein Opa gab mir die ca. 80 Seiten seiner Aufzeichnungen. Ich erklärte meinem Lehrer, das hätte ich mit Opa gemeinsam aufgeschrieben. Mein Lehrer war begeistert. Seitdem hatte ich in Geschichte immer 15 Punkte", berichtet Astraea Mertins von ihrer Mogelei.

Die Begeisterung des Lehrers spornte wiederum Günter Mertins an, auch den Rest seiner Lebensgeschichte zu Papier zu bringen. Der Wilhelmsburger machte nach dem Krieg eine Ausbildung im Hafen, wurde später aber lieber Polizist und Hundeführer, machte bekannte Zuhälter vom Kiez dingfest.

Günter Mertins bekam
Kontakt zur Boxerszene

Irgendwann bekam Günter Mertins Kontakt zur Boxerszene und wurde Boxer. "Er war ein richtiger Haudegen, der das Herz auf der Zunge trug", beschreibt ihn seine Enkelin. Günter Mertins schaffte es sogar als Stuntman in verschiedene Filmproduktionen. "Ich finde, das Buch hat Potenzial für eine Mini-Serie", meint Astraea Mertins zu dem bewegenden Werk. "Leider habe ich es nicht mehr geschafft, das Buch zu seinen Lebzeiten zu veröffentlichen", bedauert die 36-Jährige.

Nachdem ihre Oma an Demenz erkrankt war, holte die Familie die Großeltern nach Wenzendorf, wo Günter Mertins vor zehn Jahren im Kreise seiner Lieben starb. Mit dem Buch hält Astraea Mertins die Erinnerungen an den Mann mit der Schulter zum Anlehnen, wie sie sagt, wach.

"Mein Leben - Krieg & Hamburger Kiez" von Astraea Meins (Hrsg.) ist erschienen im Buchverlag Andrea Schmitz, 172 Seiten, 17,80 Euro, ISBN: 978-3-943457-18-6.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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