Wenzendorf
Drei Freisprechungen auf einen Streich

Die Zimmerer-Gesellen mit Obermeister Sven Balck (re.) und Berufsschullehrer Jürgen Matthes (2. v. li.) | Foto: bim
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  • Die Zimmerer-Gesellen mit Obermeister Sven Balck (re.) und Berufsschullehrer Jürgen Matthes (2. v. li.)
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Volles Haus im Saal des Hof Oelkers in Wenzendorf-Klauenburg: Im Rahmen einer gemeinsamen Feier wurden die angehenden Zimmerer, Dachdecker, Maurer und (Stahl-)Betonbauer im Beisein von Familie, Freunden, Chefs und Kollegen freigesprochen und nahmen ihre Gesellenbriefe in Empfang.

"Das ist ein guter Jahrgang", lobte Zimmerermeister und Obermeister Sven Balck. Zweimal legten die 19 angehenden Zimmerer-Gesellen die praktische Prüfung mit "sehr gut" ab, fünfmal gab es in der Theorie die Bestnote und viermal ein "gut". Mit Auszeichnung in Theorie und Praxis bestand der Duale Student Ben Apel die Prüfungen. In dem Zusammenhang lobte Jürgen Matthes, Berufsschullehrer aus Winsen und Mitglied im Prüfungsausschuss, seinerseits die Handwerks-Innungen. "Die sind top, weil sie alle Ideen aufgreifen und mit viel Engagement alle Möglichkeiten eröffnen."

Bertram Struwe, Lehrlingswart der Baugewerken-Innung, berichtete, dass von den sieben angehenden Maurern Florian Cassens und Willi Rieckmann jeweils mit 2,2 bestanden haben. Von einem guten Durchschnitt sprach auch Sven Heinrich, Dachdeckermeister und Lehrlingswart der Dachdecker-Junggesellen.

Sven Balck zündete zur Eröffnung der Feier zunächst eine Stimmungsrakete. Dann bedankte er sich bei den Gastgebern, Familie Oelkers mit ihrem Team, den Unternehmern, die Lehrstellen bereithalten, den Lehrgesellen und Lehrmeistern als Rückgrat der Betriebe, Jürgen Matthes und Harald Lühning von den Berufsschulen sowie Tanja Ruschmeyer von der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft.

"Ihr habt es endlich geschafft", begrüßte Christian Effinger, Diplom-Ingenieur und Obermeister der Baugewerken-Innung, die neuen Junggesellen und drei Junggesellinnen. Struwe selbst hatte vor 25 Jahren seine Maurerlehre begonnen und weiß noch, wie es war, zum Beispiel Gewichte für Wasserwaagen zu holen oder im Regen auszuschachten. Auf dem Bau gebe es Aufgaben, die keinen Spaß machen, "aber: Wat mutt, dat mutt", so Effinger. Als Junggesellen müssten sie nun mehr Verantwortung im Team übernehmen.

"Vor 25 Jahren war das Handwerk verpönt, viele meiner Mitschüler wollten lieber Schlips und Kragen tragen bei Banken und Versicherungen", erinnerte sich Effinger, der die Lehre im Maurerhandwerk nicht bereut hat. Denn während viele seiner ehemaligen Mitschüler in ihren Jobs große Strukturveränderungen über sich ergehen lassen mussten, stehe das Handwerk für Tradition, Verlässlichkeit und Beständigkeit und passe sich dennoch den Entwicklungen an.

Als die jetzt freigesprochenen Gesellen ihre Ausbildung begannen, war ein Teil der Lehre von Corona geprägt - Unterricht mit Masken und in Winterjacken vor offenen Fenstern. Begriffe wie Impf- oder Genesenenstatus und Luca-App wurden Alltag. "Sie waren mit Abstand im Team an der frischen Luft", so Effinger. Und: "Ich habe das Gefühl, der Teamgeist hat gelitten durch Homeoffice." Bereits im Zuge der Pandemie stiegen die Materialpreise, die Lieferzeiten verlängerten sich. "Viele besannen sich aufs Heimwerken, und das Handwerk wurde respektiert."

Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sei dann die nächste Krise mit Baumaterialknappheit und noch längeren Lieferzeiten sowie Strom- und Spritpreissteigerungen hereingebrochen. "Nur eine Konstante blieb: Der HSV stieg nicht auf", meinte Effinger zu seinem favorisierten Fußballclub.

"In Zukunft müssen wir uns Herausforderungen stellen wie dem Klimaschutz", kündigte der Obermeister an. Aber er gab den Junggesellen noch etwas Positives mit auf den Weg: "Ihr seid die Gewinner der letzten drei Jahre. Eure Tätigkeiten werden nicht durch zum Beispiel Künstliche Intelligenz zu ersetzen sein. Euer Fachwissen und eure Fertigkeiten werden gefragt sein." 

Und auch Christian Effinger durfte sich freuen: "Sein" HSV gewann an dem Abend 5:3 gegen Schalke. 

Zimmerer-Gesellen

Diese Zimmerergesellen können sich über ihre bestandenen Prüfungen freuen (Ausbildungsbetrieb in Klammern):
Ben Apel, Jonas Behr und Jan-Christian Böhm (beide Michael Horst Rieckmann, Winsen), Robin Dürre und Luis Lärm (fach:werk Walter & Braun GmbH, Welle), Nico Friedrich (Tino Draeger, Brackel), Jonas Fritz (Sven Balck, Marxen), Kim Christin Göhler (Manuel Diestelmeier Zimmerei GmbH, Seevetal), Moritz Kaufmann (Gottschalk Holzbau GmbH), Nick Kramer (Jendrik Cohrs, Buxtehude), Gerrit Otte (Benjamin Heins, Drage), Clemens Leopold Domenik Preimesberger und Donatus Splittgerber (Ritscher Bedachungen GmbH & Co. KG, Hollenstedt), Christian Puhan (Sören Sievers Zimmerei GmbH & Co. KG, Brackel), Felix Qualmann (Adolf Bruns Holzbau GmbH, Stelle), Lukas Wenk (Urs Brupbacher und Stephan Wenk GbR, Marschacht), Leo Johannes Witte (Sven-Harry Schwarz, Winsen), Laurenz Baier (Bardowicks Haus und Holzbau GmbH, Winsen) und Johannes Brinkmann (Florian Johannsen GmbH & Co. KG, Halvesbostel).

Dachdecker-Gesellen

Diese Dackdecker haben ihre Gesellenprüfung bestanden:
Raphael Thomas Husung, Ian Röper und  Nick Alexander Müller (alle Nico Brockmann, Buchholz), Adrian Jung (Andreas Jung, Buchholz), Maxim Lukjantschik (Ruslan Yakubov, Neu Wulmstorf), Philipp Pühringer (André Bathel, Winsen), Maximialian Thomas Sasse (Tillmann Dach- und Fassadenbau GmbH, Marschacht), Isa Klarissa Schneider (Marcus Marquardt, Tostedt), Tom Fürste (Ritscher Bedachungen GmbH & Co. KG, Hollenstedt).

Baugewerken-Gesellen

Maurer: Jonas Baasch (Günter Effinger Bauausführungen GmbH & Co. KG, Seevetal), Ghandi Hussain und Dominic Kapelhoff (beide Michael Aporius, Winsen), Hubert Komas und Lion Versemann (beide Groth-Bau GmbH, Buchholz), Florian Cassens (Rainer Ehmcke Baugeschäft GmbH, Dohren), Willi Rieckmann (Witt Baugesellschaft mbH, Marxen)
Beton- und Stahlbetonbauer: Ali Golami (Günter Effinger Bauausführungen GmbH & Co. KG, Seevetal), Eirik Krumbeck (Groth-Bau GmbH, Buchholz).

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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