Harburg und Stade
Landwirte nennen Spargelsaison "ernüchternd"
"Es war eine Spargelsaison, wie wir sie uns in den kühnsten Träumen nicht haben vorstellen können. Sie war ernüchternd!", sagt Bernd Oelkers, Chef des Hof Oelkers in Wenzendorf-Klauenburg, kurz vor dem Ende der Spargelsaison am 24. Juni.
Nach einem hervorragenden Start seien es ab Ostern Discounter und bestimmte Supermarktketten gewesen, die den heimischen Spargelbauern das Geschäft verhagelt hätten, indem sie Billigspargel aus dem Ausland verkauften. Das konnte auch der gute Absatz des Oelkers-Spargels im Hofladen und im Hofrestaurant sowie an den Marktständen letztlich nicht wettmachen. "Wir haben einen Umsatzrückgang von 25 Prozent", resümiert Bernd Oelkers.
"Wir haben auf einem Acker, der mit Folientechnik schnell erwärmt war, sehr zeitig Ende März angefangen mit der Ernte und mit geringeren Einstiegspreisen. Das lief gut an", sagt Oelkers. Um Ostern seien dank des warmen Wetters die größten Spargelmengen geerntet worden. Höfe ohne Direktvermarktung hätten den Spargel zunächst einlagern müssen. "Dann kamen große Mengen Spargel auf den Markt. Das drückte den Preis. Außerdem haben die Einkäufer der Discounter und einer Supermarktkette Spargel aus dem Ausland zu Minimalpreisen verkauft. Der deutsche Spargel blieb liegen", erläutert Oelkers. Das Gleiche sei im Mai beim grünen Spargel erfolgt.
Konsequenz: "Wir haben Mitte Mai einen Acker mit grünem Spargel und einen mit weißem Spargel liegenlassen und nicht gestochen und die Erntehelfer nach Hause schicken müssen." Auch einige Verkaufsstände habe der Betrieb schon geschlossen, weil sich der Absatz nicht lohne.
Im Hofladen und an den verbliebenen Ständen gebe es aber noch bis zum 26. Juni frischen Spargel.
Außerdem blickt Bernd Oelkers zuversichtlich auf die bald beginnende Blaubeerernte und das Weihnachtsbaumgeschäft. "Wir denken jetzt schon an Weihnachten. Die Bäume werden stabile Preise und eine gute Qualität haben", prophezeit er.
• "Das war eine ernüchternde Saison", sagt auch Christoph Werner vom Spargelhof Werner in Stade. Die Nachfrage sei gesunken, die Kosten gestiegen. Die Inflation und die Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine habe vielen Verbrauchern die Lust auf Spargel genommen. Was für seine Branche schwierig sei: Die Kosten für Energie steigen rasant und der Mindestlohn ebenfalls. "Wo die Reise hingeht, ist noch nicht klar", sagt Werner. Allerdings wolle er nicht nur schwarzmalen: "Im nächsten Jahr kann alles besser sein." (bim/tk).
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