Sextäter ist kein Asylbewerber - Gerüchteküche in Horneburg brodelte: Polizei dementiert
jd. Horneburg. An diesem Beispiel zeigt sich wieder einmal, wie wenig Wahrheit oftmals in Gerüchten steckt: Vor knapp zwei Wochen wurde in Horneburg ein Mann festgenommen, dem ein Sexualdelikt im Hamburger Ortsteil Marienthal zur Last gelegt wird. Der mutmaßliche Täter soll Anfang Dezember eine 53-jährige Frau sexuell belästigt haben. Er ließ erst von seinem Opfer ab, als ein Passant zu Hilfe eilte. Schnell kursierte in Horneburg das Gerücht, dass die Festnahme im Rahmen eines Polizeieinsatz in einer Horneburger Asylbewerber-Unterkunft erfolgte. Gerade vor dem Hintergrund der Silvester-Ereignisse in Köln und Hamburg hätte das natürlich eine besondere Brisanz.
Doch Polizei-Sprecher Rainer Bohmbach gab auf WOCHENBLATT-Nachfrage ein deutliches Dementi ab: "Der mutmaßliche Täter ist Deutscher. Mit dem Einsatz in der Wohnung der Asylbewerber hat das nichts zu tun." Dort seien Streifenwagen vorgefahren, um einen Streit zwischen den Bewohnern ums Essen zu schlichten. Die Sache wurde dann schnell zum Ortsgespräch: Angeblich sei von den Beamten ein Mann aus der Unterkunft in Gewahrsam genommen worden - wahrscheinlich wegen des besagten Sexualdelikts in Hamburg, so die Gerüchteköche.
Doch an diesen Mutmaßungen, Behauptungen und falschen Schlussfolgerungen ist nichts dran: "In der Asylbewerber-Unterkunft erfolgte keine Festnahme", sagt Bohmbach. Er betonte nochmals eindrücklich: "Es gibt nicht den geringsten Zusammenhang zwischen beiden Fällen." Dass die Polizei zu Nachbarschaftsstreitigkeiten ausrückt, ist übrigens Alltag für die Beamten: Meist sind es deutsche Bürger, die sich untereinander mehr oder weniger heftig befehden.
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