114 Zentner Roggen für Feuerwehr-Oldtimer "Max"
lt. Horneburg. "Max" hat zwar nur 32 PS und fährt nicht schneller als 55 km/h. Trotzdem ist eine Fahrt mit dem Feuerwehr-Oldtimer der Horneburger Feuerwehr ein einmaliges Erlebnis.
Dass das 90 Jahre alte Fahrzeug überhaupt noch anspringt und einwandfrei läuft, ist u.a. Harald Krupski (62) zu verdanken. Der Kfz-Meister und Berufsfeuerwehrmann im Ruhestand engagiert sich bei den Horneburger Rettern und kümmert sich seit vielen Jahren um "Max". Krupski ist einer der wenigen Feuerwehrleute, die den Oldtimer mit einem gekonnten Handgriff mittels Kurbel zum Laufen bringen und auch fahren können.
Der Feuerwehrmann weiß auch einige Anekdoten zu "Max". So "raste" die Motorspritze am "Blütensonntag" im Mai 1930 laut klingelnd und unter dem Rufen der Feuerwehrleute durch den Landkreis. Bei der "wilden Fahrt" wurde ein geparktes Fahrzeug beschädigt. Der damalige Landrat schrieb daraufhin an die Feuerwehr, man müsse diesem "an Wahnsinn grenzenden Unfug Halt bieten".
"Max" war die erste selbstfahrende Motorspritze im Landkreis Stade. Der Kaufpreis betrug 1923 stolze 1,4 Mrd. Reichsmark. In Zeiten der Inflation einigte man sich aber mit der Firma Magirus darauf, das Fahrzeug statt mit Bargeld mit 114 Zentnern (5.700 Kilo) Roggen zu bezahlen. Finanziert wurde "Max" vom Flecken Horneburg und vom Landkreis.
Seinen letzten großen Einsatz hatte der Oldtimer 1955 bei einem Brand in Hedendorf. Endgültig ausgeschieden aus dem aktiven Dienst ist "Max" 1957. Die Motorspritze kam zunächst ins Automuseum in Nottensdorf und wurde später in einer Scheune untergestellt. Die Grundinstandsetzung erfolgte von 1978 bis 1980.
Neue Vollgummireifen gab es 1986. Die originalen Luftkammerreifen waren durch die Hitzeeinwirkung während des Löscheinsatzes beim Feuersturm in Hamburg während des Zweiten Weltkrieges porös geworden.
Der 90. Geburtstag von "Max" wird am Sonntag, 18. August, mit einem Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr in Horneburg gefeiert.
Redakteur:Lena Stehr |
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