Kuriose Funde bei Naturschutzaktion
Agathenburger Schlossteiche werden entschlammt
(nw). Jetzt rückt der Bagger an: Seit September fließt zur Entschlammung der zwei Teiche im Agathenburger Schlosspark das Wasser langsam ab. In den nächsten Wochen sollen 4.000 Tonnen Schlamm entfernt werden. Der Landkreis Stade und die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördern die Parkpflegemaßnahme.
Der Wasserstand ist, insbesondere im unteren der beiden Teiche, in den vergangenen Wochen schon deutlich gesunken. Mit schwerem Gerät wurde nun der Abfluss vergrößert. Außerdem wurden Zugänge zu den Teichen geschaffen, damit dort mit Baggern gearbeitet werden kann. In den kommenden Wochen soll die vier bis fünf Meter tiefe Schlammschlicht abgetragen werden. Doch zuvor muss der Schlamm beprobt werden, um die Inhaltsstoffe zu bestimmen und auf der Basis der Analysen festlegen zu können, wo die Tausenden Tonnen entsorgt werden sollen. In zwei Wochen werden die Ergebnisse erwartet, dann kann die Ausbaggerung richtig losgehen. Im Zuge der Arbeiten sollen auch die hölzernen Füße einer durch den Teich führenden Brücke erneuert werden.
Kuriose Funde im leeren Teich
Mit sinkendem Wasserstand traten manch kuriose Funde zutage, berichtet Gärtner Matthias Paluch von der Kulturstiftung Schloss Agathenburg: Neben einem Fahrrad und mit einem mit Steinen beschwerten Rucksack fiel ihm auch eine mehr als 30 Jahre alte Bierdose in die Hände. Außerdem fand er eine vor Jahren gestohlene Kasse der örtlichen Feuerwehr in Form eines historischen Feuerwehrhelms. Nachdem die Täter sie entleert hatten, war sie offenbar wertlos geworden und wurde im Teich versenkt. „Den Helm hat die Feuerwehr jetzt zurückerhalten“, sagt Paluch.
Der Gärtner begleitet die Entschlammung der Teiche, die eine wichtige Maßnahme im Sinne des Naturschutzes ist. Die Aktion soll dazu dienen, das biologische Gleichgewicht wiederherzustellen. Herabgefallenes Laub hat sich im Laufe der vergangenen 30 Jahre zu einer etliche Meter hohen Schlammschicht entwickelt. Viele Tiere sind schon aus den Teichen verschwunden. In den Sommermonaten entwickelt das sauerstoffarme Gewässer einen starken Geruch. Durch die Entschlammung soll der modrige Mief verschwinden.
Die Kulturstiftung Schloss Agathenburg, die das gesamte Areal im Auftrag des Landkreises Stade als Eigentümer bewirtschaftet, erhält bei der Maßnahme viel Unterstützung. Die Denkmalschutz- und die Naturschutzbehörde begleiten das Projekt mit ihrem Fachwissen. Förderer helfen bei den hohen Kosten für den Erhalt der Teiche, die wohl schon zu Zeiten des Schlosserbauers Hans Christoph von Königsmarck angelegt worden sind: Zusätzlich zu dem Eigenanteil der Kulturstiftung steuert der Landkreis Stade 120.000 Euro bei. Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung zahlt 20.000 Euro.
Bildzeile: Mit schwerem Gerät wird der Abfluss der Schlossteiche von Schlamm befreit. Foto: Landkreis Stade / Daniel Beneke
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