Anonymes Grab wird günstiger: Horneburger Rat befasst sich mit neuer Gebührensatzung für die Friedhöfe
jd. Horneburg. Ob Kindergarten-Beiträge, amtliche Bescheide oder Kfz-Anmeldungen: Die Bürger haben sich längst daran gewöhnt, dass Gemeinden und Behörden bei ihren Gebühren oftmals ordentlich zulangen. Umso erfreulicher ist es, wenn eine Kommune einmal den entgegengesetzten Weg beschreitet. In der Samtgemeinde Horneburg geht es dabei um die Senkung von Gebühren, die aus einem grundsätzlich traurigen Anlass erhoben werden: die Friedhofsgebühren. Am heutigen Mittwochabend (19.30 Uhr im Rathaus) befassen sich die Ratsmitglieder mit der Änderung der "Abgabensatzung für die Benutzung der Friedhöfe". Folgt der Rat der Beschluss-Empfehlung des Fachausschusses, werden die Kosten bei anonymen Grabstellen ab dem 1. Januar zum Teil deutlich geringer ausfallen.
Kosteten anonyme Urnen- und Sarggräber inklusive Pflege bislang 680 bzw. 1.420 Euro, sollen dafür künftig nur noch 500 bzw. 1.060 Euro berechnet werden. Damit werden die Gebühren immerhin um rund ein Viertel gesenkt. Auch für die Nutzung von Friedhofskapelle und Leichenhalle werden künftig geringere Gebühren erhoben: Schlug beides bisher mit 450 Euro zu Buche, fallen dafür künftig lediglich 200 Euro an. Eine Senkung um 55 Prozent. "Wir haben die Zahlen der vergangenen Jahre durchleutet und eine Nachkalkulation vorgenommen", erläutert Hermann Holst, der im Horneburger Rathaus für das Friedhofwesen zuständig ist.
Laut Holst hat eine Analyse der Kosten für die Pflege der anonymen Rasengräber ergeben, dass der Aufwand nicht so hoch ist wie ursprünglich angenommen: "Diese Einsparungen geben wir nun an die Bürger weiter." Schließlich dürfe eine Gebühr nur erhoben werden, um Kosten zu decken, und nicht, um Gewinn zu erzielen. Eine auf kommunales Rechnungswesen spezialisierte Fachfirma habe sämtliche Zahlen durchleuchtet und Vorschläge für die Neukalkulation der Gebühren unterbreitet. Diese seien dann in den Entwurf der neuen Abgabensatzung eingeflossen, den eine aus Politik und Verwaltung gebildete "Friedhofs-AG" ausgearbeitet habe, so Holst.
Als nächstes will sich die AG mit der Friedhofs-Satzung an sich befassen: "Wir müssen auf die Wünsche nach alternativen Bestattungsformen eingehen", sagt Holst. So sollen im kommenden Frühjahr am Friedhof Stader Straße sogenannte Baumgräber eingerichtet werden. Dort sei dann die Urnenbestattung im Schatten von Bäumen möglich, so Holst. Außerdem sollen zu der bestehenden Grabstele weitere hinzukommen. "Die Satzung werden wir dann an die neuen Angebote anpassen", erklärt Holst.
Zu viel Regen: Gräber senken ab
Gegenwärtig habe man auf den Friedhöfen erhebliche Probleme mit dem Wasser, so Holst: "Nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Tage ist das Erdreich völlig aufgeweicht." Einige Gräber seien dadurch abgesackt und müssten dringend mit Erde aufgefüllt werden. Doch die Friedhofsarbeiter kämen mit dem Mutterboden gar nicht an die betreffenden Gräber heran, weil die Fahrzeug im durchnässten Rasen sofort einsinken würden. "Ich bitte um Verständnis, dass wir diese Arbeiten erst ausführen können, wenn der Boden wieder durchgetrocknet ist", sagt Holst.
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