Bliedersdorfer Rat stellt sich gegen Investor
jd. Bliedersdorf. Die Fläche wäre ideal für eine Wohnbebauung: Seit rund fünf Jahren laufen in der Gemeinde Bliedersdorf die Planungen für das in der Dorfmitte gelegene kleine Neubaugebiet "westlich Lahmsbeck". Das rund zwei Hektar große Areal zwischen der Hauptstraße, der Nottensdorfer Straße und der Straße Lahmsbeck ist bereits von Häusern umgeben und würde den Siedlungsbereich im Ortskern abrunden. Trotz mehrerer Anläufe ist aber noch immer kein Bebauungsplan aufgestellt. Jetzt hat die Gemeinde sogar eine Veränderungssperre erlassen, damit in dem Bereich vorerst nicht gebaut wird.
Rückblende: Ende 2010 hatte der Gemeinderat beschlossen, einen B-Plan auf den Weg zu bringen. Erschließungsträger sollte die Kreissparkasse werden. Die sprang aber ab, weil einige Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollten. Die Planungen kamen zunächst wieder in die Schublade. Doch Anfang vergangenen Jahres stand ein neuer Investor auf der Matte: Der Bliedersdorfer Unternehmer Hans-Hinrich Schulz hatte die Flächen erworben. Im Mai 2014 kam die Aufstellung eines B-Planes nochmals auf die Tagesordnung des Rates. Der beschloss einstimmig eine erneute Auslegung.
Diese Pläne sind bereits wieder hinfällig: Laut Auskunft von Bürgermeister Hans-Wilhelm Glüsen sollten in einem sogenannten städtebaulichen Vertrag einige von der Gemeinde geforderte Eckdaten zum B-Plan festgehalten werden. Doch der Investor unterzeichnete nicht und stellte stattdessen eine Bauvoranfrage für einen Teilbereich: Die an die Straße Lahmsbeck angrenzende Fläche könnte nämlich im Rahmen der Nachverdichtung auch ohne B-Plan bebaut werden.
Das wiederum passt der Gemeinde nicht: "Nach unseren Informationen sollen dort möglichst kleine Bauplätze zugeschnitten werden, auf die gerade mal ein Einfamilienhaus passt", erklärt Glüsen: "Unsere Vorstellung ist es aber, dass in diesem Bereich größere Hausgruppen mit Mietwohnungen entstehen." Es gebe in der Gemeinde eine große Nachfrage nach günstigem Wohnraum, die derzeit nicht gedeckt werden könne.
Um zu verhindern, dass der Investor loslegt, wurde die Bauvoranfrage auf Betrieben der Gemeinde zurückgestellt. Das ist aber nur für ein Jahr möglich. Da dieser Zeitraum jetzt abgelaufen ist, griff der Gemeinderat zum nächsten Mittel: Die Politiker beschlossen eine Veränderungssperre. Die gilt zunächst für ein weiteres Jahr, kann aber nochmals um ein Jahr verlängert werden. Mit dieser Sperre wolle die Gemeinde deutlich signalisieren, dass sie andere planerische Ziele für die Fläche verfolge, so Glüsen: "Wir haben dem Investor wiederholt die Hand zur Einigung gereicht, doch er hat einvernehmliche Lösung bislang ausgeschlagen."
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