Ihr erster "Job" als Pastorin: Aggie-Eleanor Rilinger kommt als Berufseinsteigerin in die Kirchengemeinde Horneburg
jd. Horneburg. Sie ist aufgeschlossen und versprüht jede Menge Elan: Aggie-Eleanor Rilinger hat gerade ihren neuen Job in Horneburg angetreten. Auf den ersten Blick erscheint sie wie eine der jungen Business-Ladys, die ihre Karriere fest im Blick haben. Doch dieser erste Eindruck täuscht: Ihr "Business" ist die Verkündigung von Gottes Wort. Am Sonntag wurde sie in der Horneburger Liebfrauenkirche als evangelische Pastorin ordiniert. Die 29-jährige Berufsstarterin will in ihrer neuen Pfarrstelle erst einmal Fuß fassen - und vor allem die Menschen kennenlernen, die die Gemeindearbeit gestalten. Doch sie möchte auch neue Impulse geben, berichtet die junge Pastorin: "Ich sprudele nur so über vor Ideen."
Allerdings muss niemand fürchten, dass in der Kirchengemeinde auf einmal die Uhren andersherum gehen: Neuerungen sollen "wohldosiert" erfolgen, so Aggie-Eleanor Rilinger.
Spannend findet sie die besondere kirchenrechtliche Situation in Horneburg, wo noch das seit dem Mittelalter bestehende Adels-Patronat ausgeübt wird. "Kirchenrecht war während des Studiums mein Steckenpferd", sagt die Diplom-Theologin, die in Verden gerade ihr zweijähriges Vikariat absolviert hat. Ihre Entscheidung, sich bei der theologischen Fakultät in Heidelberg einzuschreiben, hat sie nach eigenen Worten sehr spontan getroffen: "Wäre es nach meinen Eltern gegangen, hätte ich Rechtswissenschaften studiert. Schließlich sind beide Juristen."
Doch ganz so fern lag die Berufswahl der jungen Frau, die aus Hemmingen bei Hannover stammt, wohl nicht: Die Eltern sind gläubige Christen und der Glauben hat das Familienleben geprägt - wobei der Vater katholisch und die Mutter evangelisch ist. In Hannover besuchte sie ein katholisches Gymnasium, wobei sie dort wiederum am evangelischen Religionsunterricht teilnahm. Diese "Vorbelastung" aus Schule und Elternhaus weckten letztlich auch ihr Interesse an Fragen der Ökumene. Diese Fragen vertiefte sie bei einem Studienaufenthalt in Rom, wo sie ein Kollegium der evangelischen, im Mittelalter als Ketzer verfolgten Waldenser besuchte und gleichzeitig in Vorlesungen der päpstlichen Universitäten saß.
"Durch die Zeit in Rom bin ich noch evangelischer geworden", sagt die frischgebackene Pastorin: Im Diskurs mit Vertretern der katholischen Lehre sei sie letztlich in ihrer protestantischen Haltung gestärkt worden. Den Dingen geht Aggie-Eleanor Rilinger gern auf der Grund - auch bei der Bibel: Um zu wissen, was etwa die Evangelisten wörtlich geschrieben haben, sei die Lektüre der Urtexte wie das Büffeln von Latein, Altgriechisch und Althebräisch nach wie vor unerlässlich. Bei der Bibel fasziniere sie die Kraft der Bilder, die den Texten innewohne. Eine ähnliche Begeisterung hegt die Pastorin für eine ganz weltliche Art von Bildern: Sie ist bekennender Donald-Duck-Fan und besitzt eine umfangreiche Sammlung der Disney Comics.
Im Juli wird das Pfarrhaus bezogen
Anfang Juli zieht Aggie-Eleanor Rilinger mit ihrem Verlobten Friedrich von Dewitz, der in Hamburg in der Hotelbranche tätigt, in das Horneburger Pfarrhaus. Das Paar ist seit mehr als sieben Jahren zusammen und will im Spätsommer heiraten. Die junge Pastorin freut sich darauf, einen kleinen Garten zu haben: "Endlich können wir uns auch mal draußen aufhalten." Sobald die Renovierung des Pfarrhauses abgeschlossen, erfolgt der Umzug. Derzeit hat sie Unterkunft in einem möblierten Zimmer gefunden.
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