Ihr Wirken ist einen Taler wert: Marianne Paul erhält für ihr ehrenamtliches Engagement den Horneburger Ehrentaler
jd. Horneburg. Der diesjährige Ehrentaler der Samtgemeinde Horneburg ist verliehen: Als Nummer 13 reiht sich Marianne Paul aus Bliedersdorf in den erlauchten Kreis der Würdenträger ein, die für ihre besonderen Verdienste um das Gemeinwohl geehrt wurden. Die 71-jährige ehemalige Realschullehrerin hat sich auf den verschiedensten Feldern ehrenamtlich engagiert und ist immer aktiv, wenn es darum geht, anderen zu helfen. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde im Horneburger Burgmannshof von der Sopranistin und Schlagersängerin Nadine Sieben. Sie trug unter anderem den Chanson "La vie en rose" vor - eine Hommage an Pauls große Leidenschaft: die französische Sprache, die ihr quasi in die Wiege gelegt ist. Paul wurde in einem Vorort von Paris geboren.
In humorvollen Worten und gespickt mit Anekdoten zeichnete Horneburgs Samtgemeinde-Bürgermeister Matthias Herwede in seiner Laudatio die wichtigsten Stationen in Pauls Leben nach - beginnend mit der Flucht ihrer Familie vor den anrückenden Alliierten in das vor dem Zusammenbruch stehende Deutschland. Ihre Mutter, eine Luxemburgerin, sorgte dafür, dass Paul und ihre Geschwister zweisprachig aufwuchsen: Deutsch und Französisch begleiteten sie durch ihr weiteres berufliches Leben. Die junge Frau studierte beide Sprachen auf Lehramt und kam 1969 als Realschullehrerin nach Horneburg. An der Johann-Hinrich-Pratje-Schule unterrichtete sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2006.
In dem "Dorf" Horneburg wollten Marianne Paul und ihr Mann, der 2003 verstorbene Arzt Dr. Fritz Paul, zunächst unbedingt vermeiden, zum "Establishment" zu gehören: Das unterstrich die Junglehrerin unter anderem mit berühmt-berüchtigten Feten auf einem Matratzenlager im Paul'schen Wohnhaus in Bliedersdorf. Legendär sollen die Weihnachtsfeiern gewesen sein: Am Abend des letzten Schultags vor Weihnachten versammelte sich das Kollegium, um bei reichlich Bier und Doornkaat den Ferienbeginn zu begießen.
Abseits des Berufes kann die dreifache Mutter und Großmutter auf ein vielfältiges Wirken in der Samtgemeinde zurückblicken. Rathauschef Horwede hob an erster Stelle Pauls Engagement in der "Gruppe gegen das Vergessen - für mehr Toleranz" hervor: Sie habe sich dafür eingesetzt, dass auch in Horneburg der alljährliche Holocaust-Gedenktag begangen werde. Dabei sei es ihr ein großes Anliegen gewesen, junge Menschen bei diesen Gedenkfeiern einzubinden. Auf der langen Liste von Pauls früheren und jetzigen ehrenamtlichen Aktivitäten stehen außerdem Tätigkeiten in der Bliedersdorfer Kirchengemeinde, die Organisation von Lesungen, Vorträgen und Konzerten sowie die Arbeit mit Grundschulkindern im Rahmen von Vorlesestunden und Liederrunden.
Jedes Frühjahr zieht es Marianne Paul ins westafrikanische Togo: Sie begleitet ihren Lebensgefährten, den Zahnarzt Dr. Rüdiger Kaps, dorthin: Während er in einer Missionsstation Sprechstunden abhält, fungiert sie als Dolmetscherin: In Togo wird Französisch gesprochen. Außerdem gibt sie Deutsch-Unterricht. Die beiden Sprachen, die sie durch ihr ganzes Leben begleitet haben, lassen sie auch dort nicht los.
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