Sportplatz-Zoff in Nottensdorf: Fußballer müssen weiter auf eigenen Platz warten / Rat bringt neue Variante ins Spiel
jd. Nottensdorf. Zerplatzt für die Nottensdorfer Fußballer der Traum von einem eigenen Sportplatz? Seit fünf Jahren gibt es im Dorf den umstrittenen Plan, der 2004 gegründeten Fußball-Abteilung des Vereins „Noki in Action“, eine Heimstatt zu schaffen. Nun erwiesen sich zwei favorisierte Standorte als Luftschlösser: Die Errichtung eines Fußballplatzes würde sowohl auf dem Gelände des Freizeitparkes als auch auf einer Fläche neben dem Rastplatz an der B73 rund 1,9 Millionen Euro kosten. „Damit sind beide Standorte aus dem Rennen“, erklärte Bürgermeister Hans Alpers-Janke (CDU) kürzlich auf der Sitzung des Gemeinderates. Schließlich seien im Haushalt 2016 nur 850.000 Euro für den Sportplatz veranschlagt.
Das ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker: Denn durch Nottensdorf geht offenbar ein Riss. Der geplante Sportplatz-Bau hat zahlreiche Gegner: Die einen befürchten zu viel Lärm, die anderen kritisieren die hohen Kosten. Die Befürworter halten dagegen: Die Errichtung eines Sportplatzes sei eine wichtige Investition in die Zukunft, da der Fußballverein nur mit einem eigenen Sportplatz eine eigene Jugendabteilung aufbauen könne. Letztlich könne man nur durch eine gute Infrastruktur weitere Neubürger anlocken.
Doch die Noki-Kicker können noch hoffen. Auf der Ratssitzung wurde ein weiterer Standort aus dem Hut gezaubert: Die Landschaftsarchitekten Nikolaus Gurr und Kerstin Tamke vom Büro GHP stellten den Politikern und den rund 40 Zuhörern die Variante „Erdbeerfeld“ vor. Diese Fläche im Winkel zwischen B73 und Freizeitpark lässt sich laut Gutachten am günstigsten zu einem Fußballplatz umwandeln. Ein Lärmschutz ist aller Voraussicht nach nicht nötig und die Erdarbeiten für die Herstellung einer ebenen Fläche sind weniger umfangreich als bei den anderen Varianten.
Laut Bauamtsleiter Roger Courtault soll die Herrichtung des Spielfeldes mitsamt allem Drumherum wie etwa einem Ballfangzaun rund 470.000 Euro kosten. Bei einem Kunstrasen kämen weitere 200.000 Euro hinzu, doch wären dann die Kosten für die Pflege des Platzes wesentlich geringer. "Nach rund zehn Jahren hätte sich die Kunstrasen-Variante amortisiert", so Courtault. Da ein Gebäude mit Duschen, WC und Umkleiden noch einmal 250.000 Euro verschlingen würde, sollen zunächst Sanitärcontainer geleast werden. Vertreter des Vereins sagten auf der Sitzung zu, vieles in Eigenleistung zu machen und Zuschüsse des Kreissportbundes einzuwerben. Laut Alpers-Janke ist die Gemeinde bereits im Gespräch mit den Eigentümern des Geländes.
Intensive Gespräche müssen wohl auch mit den Anwohnern geführt werden: Diese zeigten sich auch vom neuen Standort wenig begeistert und nutzten die Bürgerfragestunde für allerlei kritische Statements. So sieht eine Anliegerin die "landschaftliche Schönheit" durch den geplanten Sportplatz beeinträchtigt: Der freie Blick bis über die Elbe vom Geesthang an der Straße "Am Walde" werde verbaut. Andere Bürger hinterfragten grundsätzlich den Sinn eines Sportplatzes: Sie kritisierten, dass bei knapp 50 aktiven Fußballern die Kosten in keinem Verhältnis zur Zahl der Nutzer stünden.
Das vom Verein und von Alpers-Janke ins Feld geführte Argument, mit eigenem Sportplatz könnte endlich eine Jugendabteilung aufgebaut werden, ließen die Kritiker nicht gelten: In den umliegenden Orten gebe es genügend Fußballvereine, in denen die Nottensdorfer Kinder und Jugendlichen spielen könnten. Die Politiker wollen trotz dieser Bedenken die Planungen vorantreiben: Das wurde vom Rat einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen.
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