Wie das Trinkwasser in den Hahn kommt: Das WOCHENBLATT zu Gast im Wasserwerk Dollern

Uwe Hartlef, Technischer Leiter beim Trinkwasserverband Stader Land, erklärt, wie mit Hilfe eines Oxidators Eisen, Mangan und Schwefelwasserstoff aus dem Grundwasser gezogen werden
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lt. Dollern. Jeder von uns tut es täglich mehrmals und ganz selbstverständlich: Beim Duschen, Waschen, Kochen, Blumen gießen oder wenn wir durstig sind. Wir drehen den Wasserhahn auf und verbrauchen so durchschnittlich jeden Tag etwa 142 Liter des lebenswichtigen Elements. Doch wie kommt das kühle Nass eigentlich in unsere Häuser? Und was passiert mit dem Wasser, bevor es aus dem Hahn sprudelt? Das WOCHENBLATT hat sich auf die Suche gemacht und sich im Wasserwerk in Dollern umgeschaut.
Seit 1960 werden hier pro Jahr 3,65 Mio. Kubikmeter Wasser gefördert und aufbereitet, das entspricht durchschnittlich 10.000 Kubikmeter pro Tag. Insgesamt gibt es 23 Brunnen entlang des Geesthanges zwischen Dollern und Agathenburg sowie im Agathenburger Moor. Sie sind jeweils zwischen 40 und 60 Meter tief und nahezu rund um die Uhr in Betrieb. "Vor allem im Frühjahr, wenn die Gartensaison beginnt, herrscht bei uns Hochbetrieb", sagt Dipl.-Ing. Uwe Hartlef, Technischer Leiter beim Trinkwasserverband Stader Land (TWV). Dann sei die Fördermenge teilweise dreimal so hoch wie im Winter.
Von den Brunnen wird das Grundwasser, bzw. "Rohwasser" ins Werk gepumpt, wo es zunächst in großen Behältern (Oxidatoren) mit technischem Sauerstoff belüftet wird. Auf diese Weise werden dem Wasser Eisen, Mangan und Schwefelwasserstoff entzogen. "Das ist nötig, damit sich in den Rohren später nicht so schnell Ablagerungen festsetzen, die zu Verstopfungen führen können", so Hartlef. Trinken könne man das Wasser auch schon vor der Belüftung.
Im nächsten Schritt gelangt das Wasser in große Filterbecken, in denen sich das oxidierte Eisen und Mangan an einem speziellen Filterkies ablagert und durch Rückspülen der Filter wieder entfernt wird. In jedem Filter befinden sich 25 Tonnen Kies. Ca. 1.000 Düsen im Filterboden sorgen dafür, dass aus dem "Rohwasser" "Reinwasser" wird.
Dieses "Reinwasser" sammelt sich in fünf Behältern, die jeweils 8.000 Kubikmeter fassen, und wird anschließend über das rund 1.600 Kilometer lange Rohrleitungsnetz zu den mehr als 47.000 Hausanschlüssen im Verbandsgebiet gepumpt.
An dem relativ unkomplizierten Aufbereitungsverfahren habe sich in den vergangenen 100 Jahren im Grunde nichts verändert, so Hartlef. Das liege daran, dass das Grundwasser glücklicherweise nicht mit Schadstoffen wie Pestiziden und Nitrat belastet sei und aufwendig gefiltert werden müsse. Er hofft, dass das auch in Zukunft so bliebt.

Übrigens: Trinkwasser ist das bestkontrollierte Lebensmittel überhaupt. Auch das Wasser aus Dollern wird in wöchentlichen und monatlichen Rhythmen auf mehr als 100 Inhaltsstoffe untersucht und kann bedenkenlos zur Zubereitung von Babynahrung verwendet werden.

Eine genaue Auflistung der im Trinkwasser enthaltenen Mineralien und Spurenelementen steht unter www.twv-staderland.de zur Verfügung.

Der Trinkwasserverband Stader Land ist 1990 aus den ehemaligen Wasserverbänden Wasserversorgungsverband Kehdingen und Wasserleitungsverband Altes Land entstanden. Er versorgt mit den Wasserwerken in Dollern, Himmelpforten und Heinbockel den gesamten Landkreis Stade, mit Ausnahme der Kernbereiche der Städte Stade und Buxtehude, mit jährlich mehr als 7,3 Mio. Kubikmeter Trink- und Betriebswasser.

Das Wasserwerk in Dollern versorgt die Kommunen Apensen, Lühe, Horneburg, Harsefeld, Ohrensen, Issendorf, Ruschwedel, Hollenbeck, Ahlerstedt, Jork sowie Hedendorf.

Redakteur:

Lena Stehr

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