Schilder verschwunden
Wo sind die Ortstafeln von Horneburg?
jab. Horneburg. Autofahrer, die über die Landesstraße 123 in ihren Ort einfahren, dürften sich in letzter Zeit verwundert die Augen gerieben haben. Denn seit Neuestem hängen hier keine Ortstafeln mehr. Sie werden lediglich darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine "geschlossene Ortschaft" handelt. Was hat es denn damit auf sich? Die erste Vermutung: ein Schildbürgerstreich.
"Da haben wir uns auch sehr gewundert", so Bauamtsleiter Roger Courtault auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Denn die Gemeinde hat diese neue Beschilderung nicht veranlasst und wurde selbst erst auf die Änderung aufmerksam gemacht. Sofort wandte sich die Gemeinde an die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV), die als Straßenbaulastträger für die Beschilderung an der L123 zuständig ist. Hier gab es die Antwort, dass diese speziellen Schilder dort aufgestellt werden, wo das Originalschild nicht vorhanden ist, beispielsweise wenn es gestohlen wurde. Dadurch solle dem Verkehrsteilnehmer kenntlich gemacht werden, dass er sich in einer Ortschaft befindet, so Courtault.
Kann sich Horneburg nun etwa in die Riege der Orte wie Sorge, Elend, Dümmer oder auch Fickmühlen einreihen, wo die Schilder gern einmal von "Spaßvögeln" gestohlen werden? Oder hat die Baustelle, die hier vor Kurzem noch war, damit zu tun?
Nein, sagt Friederike Wöbse, Leiterin der NLStBV in Stade, die Baustelle habe mit der neuen Beschilderung nichts zu tun. In Horneburg seien tatsächlich beide Schilder entwendet worden. Um gestohlene Ortstafeln kurzfristig ersetzen zu können, habe die Stader Straßenmeisterei rund vier dieser Spezialschilder vorrätig. Von den Originalschildern würden keine vorgehalten, da "nicht regelmäßig Ortsschilder 'abhanden' kommen", erklärt die Leiterin.
Dass hier auch nicht ein einfaches Tempo-50-Schild ausreichen würde, hänge mit weiteren Verkehrsregeln zusammen, die mit Ortsschildern verbunden sind. Außerdem hätte möglicherweise in der Zufahrt eine weitere geschwindigkeitsbegrenzende Beschilderung aufgestellt werden müssen, so Wöbse. "Die speziellen Ortstafeln sind die schnellste und sicherste, wenn auch eine provisorische Lösung", meint die Leiterin.
Bestellt wurden die neuen Schilder zumindest schon. Allerdings sei die Auslastung der entsprechenden Firmen derzeit relativ hoch, weswegen die Lieferung noch auf sich warten lässt. Übrigens ist so eine Neubeschilderung für die Straßenbaulastträger ein teurer Spaß: Zwischen 60 und 120 Euro werden hier fällig. Die Horneburger müssen sich noch einige Wochen gedulden, bis sie nicht mehr nur in einer "geschlossenen Ortschaft" wohnen: "Wir rechnen damit, dass Horneburg Ende September wieder normale Ortstafeln hat", so Wöbse.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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