MEK-Einsatz vor Schule
Polizei nimmt 34-jährigen Buchholzer fest / Kinder beobachten Maßnahme.
mum. Buchholz. An den Abendbrottischen vieler Familien, deren Kinder das Schulzentrum am Buenser Weg in Buchholz (unter anderem Integrierte Gesamtschule und Albert-Einstein-Gymnasium) besuchen, dürfte es am vergangenen Donnerstag, 18. Oktober, vermutlich nur ein Gesprächsthema gegeben haben: Vermummte Polizisten sollen zwei Männer auf offener Straße überwältigt haben.
Tatsächlich kam es gegen 15.10 Uhr - also zu der Zeit, als für zahlreiche Schüler der Unterricht beendet war - zu einem Einsatz. "Mitglieder eines mobilen Einsatzkommandos haben einen Mann festgenommen", sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg.
Die Polizisten hätten den 34-jährigen Buchholzer auf der Straße angetroffen und vorläufig festgenommen. Der Einsatz stehe im Zusammenhang mit einem Strafverfahren. "Auch ein Begleiter des Mannes wurde zunächst festgenommen, aber nach kurzer Zeit wieder entlassen." Zudem betont Krüger: "Einen Bezug zu den Schulen am Buenser Weg hatte der Einsatz nicht."
Im Anschluss an die Festnahme erfolgten laut Krüger in der Nähe Durchsuchungen von Anlaufadressen des Beschuldigten. "Der 34-Jährige kam noch am selben Tag wieder auf freien Fuß. Die Ermittlungen dauern an. Zu den Hintergründen können derzeit keine Angaben gemacht werden", so der Sprecher.
Da die Polizei den Einsatz, der offensichtlich von vielen Augenzeugen beobachtet worden war, nicht über die üblichen Kanäle an die Öffentlichkeit kommunizierte, erkundigten sich viele besorgte Eltern beim WOCHENBLATT.
"Ich hoffe, es gab gute Gründe für die Polizei, diesen Einsatz unmittelbar vor einer Schule und dann auch noch genau zum Schulschluss durchzuführen", so ein besorgter Vater. "Hoffentlich bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Kinder." Dazu Krüger: "Aus einsatztaktischen Gründen war der Einsatz nicht anders möglich."
IGS-Schulleiter Holger Blenck hatte die Eltern bereits am vergangenen Freitag, 19. Oktober, via E-Mail über den Einsatz informiert. "Dieser Einsatz hatte überhaupt nichts mit unserer oder einer anderen Schule des Schulzentrums zutun. Es gab keinerlei Bezug zu unserer Schule, eine Gefahr bestand zu keinem Zeitpunkt."
Auf ein Wort
Die Angst der Eltern unterschätzt
Dass die Polizei nicht schon vorab über solche Festnahmen wie am Donnerstag informiert, versteht sich von selbst. Die Verbrecher würden sich freuen. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, dass die Polizeiinspektion Harburg erst eine Woche später auf WOCHENBLATT-Nachfrage Details zu diesem Einsatz herausgibt.
Viele Kinder wurden Zeuge des Einsatzes vor ihrer Schule. Erzählten davon zu Hause. Die Reaktion von IGS-Schulleiter Holger Blenck macht deutlich, dass auch er es für angemessen hielt, die Eltern unverzüglich zu informieren. Gerüchte, es hätte sich um einen vereitelten Amok- oder Terroranschlag gehandelt, hätten sich sonst schnell verbreiten können.
Die Polizei in Buchholz informiert die Presse fast täglich über Wohnungseinbrüche, Blechschäden und Trunkenheitsfahrten. Doch nicht über einen Einsatz dieses Ausmaßes? Ich finde, hier wurde eine gute Gelegenheit vergeben, die Bürger mit wichtigen Informationen zu versorgen. Schade.
Sascha Mummenhoff
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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