"Bauschutt ist für Wege okay" - das findet zumindest der Landkreis
Der Landkreis findet, dass Gabeln und Löffel „aus umweltrelevanten Gesichtspunkten vor Ort verbleiben dürfen“
mum. Asendorf/Marxen. Es war einer der Umwelt-Aufreger dieses Jahr: Frank Webs fand Anfang Mai auf zwei neu geschotterten Straßen alte Gabeln, Löffel und andere Metallteile (Schrauben und Nägel). Sogar Teppich- und Kunststoffreste sowie Elektrokabel waren als „Füllmaterial“ beigemischt worden. „Das ist eine ökologische Schweinerei“, so Webs damals.
Betroffen waren unter anderem der Sandweg „An der Aue“ zwischen Jesteburg und Marxen sowie der Salemsweg in Asendorf. „Hat hier jemand einfach seinen Restmüll auf Kosten der Gemeindekasse entsorgt?“ vermutete Webs. Beide Maßnahmen habe das Unternehmen Otto Dörner ausgeführt, hieß es damals aus dem Rathaus. Doch der eigentliche Skandal ist ein ganz anderer: Laut Landkreis Harburg war das ganze sogar ordnungsgemäß.
Jetzt - nach gut einem halben Jahr - hat der zuständige Fachbereich endlich auf Webs Anfragen reagiert. „Eine Prüfung der Angelegenheit aus Sicht des Abfall- und Umweltrechtes hat ergeben, dass das eingebaute Bauschuttrecyclingmaterial aus umweltrelevanten Gesichtspunkten vor Ort verbleiben darf“, schreibt Bianca Schwarze. Für diesen Dreizeiler und die wahrscheinlich extrem gründliche Prüfung benötigte sie fast sechs Monate und eine Erinnerungsmail.
Webs wollte zudem wissen, wie es um die Verkehrssicherungspflicht bestellt ist. Abgesehen von der ungewöhnlichen Materialzusammenstellung waren die Anwohner entsetzt von der Größe der Schottersteine. „Auf diesem Untergrund kann doch kein Fahrradfahrer mehr sicher fahren“, kritisiert eine Frau. Dazu heißt es in der Mail: „Wegen der Frage nach der Verkehrssicherungspflicht wenden Sie sich bitte direkt an meine Kollegin Frau Stegemann.“ Diese hatte Webs bereits am 23. Juni angeschrieben.
Gut Ding braucht Zeit - warum sollte das beim Landkreis anders sein. Bleibt zu hoffen, dass demnächst nicht alle Sandwege mit Gabeln, Löffeln und anderen Metallteilen übersät sind. Das würde Spaziergängern und Radfahrern im Naturpark Lüneburger Heide sicherlich nicht gut gefallen. „Wenn es nicht so traurig wäre, wie gleichgültig manche Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung in den letzten Jahren geworden sind, könnte ich über die ganze Angelegenheit nur schmunzeln“, so Webs.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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