„Bis hier etwas passiert“
Günther Ausborn hofft, dass Landkreis und Polizei die Raserstecke vor seinem Haus entschärfen.
mum. Asendorf. Günther Ausborn (68) ist sich ganz sicher: „Hier wird es irgendwann zu einem schweren Unfall kommen. Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass noch nichts geschehen ist.“
Ausborn wohnt zwischen Asendorf und Diekshausen (Samtgemeinde Hanstedt) direkt an der Kreisstraße 60. Täglich rasen die Autos an seinem Wohnhaus vorbei. Je nach Tageszeit und Leitsinn des Fahrers will Ausborn Geschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern wahrgenommen haben. „Nachts ist es besonders schlimm. Ich glaube, hier werden sogar Rennen gefahren.“ Erlaubt sind auf dem Teilstück vor seinem Wohnhaus nur 70 Stundenkilometer. Und auch dafür musste der Asendorfer lange kämpfen. „Erst als ich mit meinem Sohn auf dem Arm vor dem damaligen Bürgermeister stand und ihn fragte, ob er bei einem Unfall die Verantwortung übernehmen will, setzte er sich für eine Reduzierung von 100 auf 70 Stundenkilometer ein.“ Das ist inzwischen fast 25 Jahre her. „Und seitdem ist es immer schlimmer geworden. Kaum jemand hält sich an das
Geschwindigkeitslimit.“
Die Straße vor Ausborns Haus lädt tatsächlich zum Rasen ein. Wer aus Asendorf kommend den Ort verlässt, meint bis Dierkshausen freie Fahrt zu haben. Die Strecke verläuft kilometerweit geradeaus. Doch nach wenigen hundert Metern mahnen Schilder für kurze Zeit zu Tempo 70. Dann darf wieder Gas gegeben werden. „Hier geht kaum jemand vom Gas“, so Ausborn. Dabei wohnen noch zwei weitere Familien an dieser Strecke. Zudem stoppen vier Buslinien vor dem Haus. „Ich wünsche mir, dass die Autofahrer mehr Rücksicht nehmen“, sagt der Bautechniker. „Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn hier regelmäßig geblitzt werden würde.“
Beim Landkreis Harburg sind Ausborns Sorgen bekannt. „Allerdings ist es schwierig an dieser Stelle tätig zu werden“, sagt Landkreissprecher Johannes Freudewald. „Die Strecke ist so gut einsehbar, dass ein Blitzgerät sofort auffallen würde.“ Freudewald stellt in Aussicht, eine Verkehrszählung durchzuführen. „Wenn Zahlen vorliegen, können wir über weitere Maßnahmen reden.“ Auch bei der Polizei hat Ausborn vorgesprochen. „Die Kollegen werden die K60 im betreffenden Abschnitt für Geschwindigkeitsmessungen in Augenschein nehmen“, sagt Polizeisprecher Jan Krüger. „Allerdings spielt bei der Priorisierung von Messstellen auch die Unfallhäufung eine Rolle. Auf dem genannten Abschnitt gab es in den letzten sechs Jahren zwei Unfälle. In beiden Fällen war Geschwindigkeit nicht ursächlich.“
Unterstützung bekommt Ausborn von Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus: „Ich kenne die Situation auch persönlich und tatsächlich wird dort häufig gerast. Allerdings sind mir keine Unfälle bekannt. Unabhängig davon werde ich die Verkehrsbehörde des Landkreises noch einmal bitten, dort Messungen vorzunehmen.“
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.