Jesteburger Ortskern
Bleibt ein Teil der Frommanschen Schmiede?
Der Jesteburger Ortskern verändert sich gerade rapide: Kreiselneubau und Abriss benachbarter Gebäude, der geplante Abriss der Museumsscheune 2025 (Scheune des früheren Meyerscher Hofes), die Umgestaltung des Sandbargs - alles wird neu. Die Nachricht von Verkauf und möglichem Abriss der sogenannten "Frommannschen Schmiede" mit benachbartem Wohnhaus des ehemaligen Jesteburger Bürgermeisters Wilhelm Frommann rief sogleich Jesteburger auf den Plan: In der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzung forderte ein Jesteburger nachdrücklich den Erhalt dieses "ortsbildprägenden Bauwerks".
Ob das gelingen kann, ist allerdings fraglich: Das Wohnhaus und die benachbarte Schmiede, wo Wilhelm Frommann seine Schlosserei und Kunstschmiede betrieben hatte, sind zwar in die Jahre gekommen, haben aber keinen historischen Wert, der eine Unterschutzstellung rechtfertigen würde.
Sohn Jan-Wilhelm Frommann hatte die Gebäude schon vor Jahren nach dem Tod Wilhelm Frommanns 2020 an den Unternehmer Philipp Sahling verkauft. Der wiederum hatte das Wohnhaus an die Jesteburger ABA Spielbrink Unterkunft GmbH vermietet, die Monteurwohnungen anbietet. Die Schmiede selbst wird noch als Lager genutzt. Spielbrink will jetzt aber nicht weiter mieten. "Das technisch und ausstattungsmäßig sehr schlichte Haus passt nicht mehr zum Portfolio des Unternehmens", erklärt Immobilienmakler Henning Erdtmann, der mit dem Verkauf beauftragt ist.
Für die Schmiede sieht Erdtmann einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Er habe Interessenten für die Immobilie in bester Jesteburger Lage, man denke auch über eine Zukunft der Schmiede nach. Noch sei nichts unterschriftsreif, aber "wir sind auf einem guten Weg." Was die Sache schwierig macht: Beide Gebäude müssten komplett saniert werden. Ins Wohnhaus allein müsste man eine Viertelmillion Euro investieren, schätzt Erdmann. "Allein ein neues Dach kostet mindestens 70.000 Euro. Wie teuer wollen Sie das dann vermieten?" Deshalb wird das Wohnhaus wohl nicht erhalten werden können.
Technisch ginge vieles, aber auch für die Schmiede bräuchte man erstmal eine Nutzung. Damit die Investitionskosten ins Gebäude refinanziert werden könnten, wäre auch hier eine ordentliche Miete fällig, es sei denn, der neue Besitzer würde das Gebäude selbst nutzen. Allein der Verkaufspreis für das ganze Ensemble einschließlich 1.000-Quadratmeter-Grundstück beträgt 549.000 Euro. Und der Markt lässt derzeit nicht viel Spielraum: Seit die Zinsen gestiegen sind, lohnt ein Immobilienerwerb nur noch mit ausreichend Eigenkapital. Investoren haben derzeit viele andere lukrative Möglichkeiten. Und: Der aktuelle Bebauungsplan "Jesteburg 1.20 Ortsmitte I" sieht - auch bei einer Neubebauung - eine maximal zweigeschossige Bauweise und eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss vor.
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