"Brackel ist der perfekte Standort"
Holger Mayer (BUND) plädiert für Windkraft in Brackel.
mum. Brackel. "Die Brackeler haben wohl noch nichts vom Klimawandel mitbekommen", sagt Holger Mayer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, aus der man sich nicht einfach so wegen ein paar Windrädern vor dem Ort ausklinken kann." Wie berichtet, fordert die Bürgerinitiative (BI) "Windkraft mit Vernunft" die Streichung der zusätzlichen Kapazitäten und ist gegen eine Neuausweisung von Windenergieanlagen. Das machten die Mitglieder während eines Gesprächs mit Mitgliedern der CDU-Kreistagsfraktion deutlich. Unterstützung erhielt die BI vom Bundestagsabgeordneten Michael Grosse-Brömmer (CDU). Laut BI-Sprecher Oliver Lang soll der in Brackel wohnende Spitzenpolitiker gesagt haben, "dass die eventuell mögliche Erweiterung/Nachverdichtung der Windkraftanlagen aus meiner Sicht Auswirkungen auf unseren Heimatort Brackel hätte." Er sei der Meinung, dass die Ortschaft mit den bestehenden Windkraftanlagen bereits seinen Beitrag zur Energiewende leiste und durch die angrenzende Autobahn auch schon überproportional belastet sei. "Deswegen lehne ich eine entsprechend weitergehende Bebauung mit Windmühlen in Brackel ab."
Diese Aussagen will Mayer nicht unkommentiert lassen. "Selbst wenn die neuen Windkraftanlagen gebaut werden, dann entspricht die damit eingesparte CO2-Menge nicht einmal ansatzweise der Menge an klimaschädlichen Gasen - hier das 24-fache klimaschädlichere Methan - die durch eine eventuelle Gasverdichterstation bei Brackel freigesetzt würde." Wie berichtet, ruhen derzeit die Planungen von Gasunie Deutschland, eine Gasverdichtungsanlage nahe der Autobahn 7 - unweit der Abfahrt Thieshope - bei Brackel zu bauen.
"Gegen diese Anlage wehrt sich die BI nicht, sondern nimmt sie als gegeben hin", so Mayer. "Dabei ist diese nicht nur klimaschädlich, sondern emittiert Giftstoffe über Ausbläser und Filter." Nach einer Inbetriebnahme könnten laut dem BUND-Sprecher "wegen einer möglichen Kontamination der Schulhof der Grundschule und die Außenbereiche des Kindergartens in Brackel geschlossen werden".
Mayer: "Als wir das mit der Firma Gasunie, die die Gasverdichterstation bauen will, im vergangenen Jahr erörtern wollten, wurden die Gespräche überraschend abgebrochen. Aber das interessiert die BI, deren Mitglieder damals bei den Gesprächen dabei waren nicht. Ich finde das merkwürdig."
Laut Mayer gibt es im Landkreis Harburg kaum einen ökologisch aufgeräumteren und damit besseren Standort für Windkraftanlagen als Brackel. Windkraftanlagen würden für die Energiewende benötigt und der Standort Brackel aufgrund seiner Struktur einer der besten im Landkreis Harburg ist. "Wird Brackel wider besseren Wissens gestrichen, dann werden andere Gemeinden diese Kapazitäten auffangen müssen", so Mayer. "Im Endeffekt würde dann sogar das ganze Windkraftkonzept rechtlich angreifbar". Dann drohe im ganzen Kreisgebiet Wildwuchs bei den Windkraftanlagen - wegen eines einzigen Dorfes.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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