Sommer in Jesteburg: Museumsscheune öffnet wieder
Details der alten Bahnlinie
Am Sonntag, 21. Juli, öffnet der Jesteburger Arbeitskreis für Heimatpflege wieder seine Museumsscheune in der Brückenstraße 10 für regelmäßige Sonntagsveranstaltungen. Den Anfang macht ab 15 Uhr Bahnexperte Dieter Maretzki mit einem Vortrag zur alten Bahnlinie zwischen Wittenberg und Geestemünde, zu der auch der Abschnitt zwischen Marxen und Buchholz gehörte.
Maretzki, technischer Regierungsoberamtsrat a.D. beim Eisenbahnbundesamt, entdeckte durch sorgfältige Recherchen sehr viele Details der früheren Bahnlinie: Die Bahnlinie war vor genau 150 Jahren 1874 eingeweiht und der Personenverkehr im September 1981 eingestellt worden. Maretzki hat auch ermittelt, wie lange von 100 Jahren eine Fahrt mit dem Dampfzug von Jesteburg nach Lüneburg oder Buchholz dauerte. Und es wird auch darum gehen, warum die Errichtung des Bahnhofes in Jesteburg merklich die Wirtschaftskraft des Ortes erhöhte. Maretzki hat außerdem zahlreiche Fotos und Baupläne zusammengetragen. Die Beschäftigung mit der alten Bahnstrecke ist auch deshalb besonders interessant, weil aktuell wieder darüber diskutiert wird, ob man die Strecke zwischen Harburg und Buchholz über Ramelsloh und Jesteburg wieder aktiviert.
Die Museumsscheune, ein mehrfach umgebauter Fachwerkbau im Zentrum des Dorfes, wird vom Jesteburger Arbeitskreis Heimatpflege ehrenamtlich betrieben. Sie beherbergt zahlreiche Ausstellungsstücke aus den ehemaligen Handwerksbetrieben des Großraums Jesteburg. Dazu kommen viele Gebrauchsgegenstände aus Land- und Hauswirtschaft.
Denn bereits in den 1920er Jahren entwickelte sich Jesteburg vom Bauerndorf zu einem lebhaften Verkehrs- und Gewerbeort. Schon um1929 gab es mehr Beschäftigte im Handwerk als in der Landwirtschaft: Tischler, Stellmacher, Schuhmacher, Sattler, Schmiede, Drechsler, und Klempner prägten das Jesteburger Wirtschaftsleben.
Die wichtigsten Baumaterialien damals waren Holz und Schmiedeeisen. Folglich waren Gegenstände relativ schwer und oft unhandlich. Damit zu arbeiten war hart: Die späteren leichten, stabilen und modernen Werkstoffe stellten eine echte Erleichterung der täglichen Arbeit dar. In der Museumsscheune haben Besucher Gelegenheit, Werkzeuge direkt in die Hand zu nehmen, um sich selbst davon zu überzeugen, wie es sich anfühlte, damit zu arbeiten.
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