"Diese Säcke sind eine Frechheit!"
Rentnerin Stefanie Tschauder steht mit dem Gelben Sack auf Kriegsfuß: „Die sind viel zu dünn!“
(mum). „Hier geht es doch nur darum, dass jeder möglichst viel Geld verdienen will. Die Konsequenzen sind doch allen egal!“ Stefanie Tschauder (70) ist total auf Zinne. Sie ärgert sich über den Gelben Sack. Das Material sei inzwischen so dünn, dass es bereits beim Befüllen reißt. „Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Säcke mir allein schon beim Trennen von der Rolle kaputt gingen“, so die Rentnerin. „Und bei windigem Wetter schlagen sie - wenn sie zur Abholung etwa am Zaun hängen - gegen ein Hindernis oder gegen andere Säcke und werden von scharfkantigem Inhalt wie Joghurtbechern oder Konservendosen aufgeschlitzt.“ Die Konsequenz: Immer wenn Abholtag ist, kann sie den Inhalt mindestens eines Sackes mit Besen und Schaufel zusammenkehren und in einen neuen Sack füllen. Der dann allerdings erst beim nächsten Mal abgeholt wird.
Inzwischen ist die Frau so genervt, dass sie bereits drei Säcke ineinander steckt, damit diese etwas robuster werden. Doch das führt schon zum nächsten Problem - die Beschaffung. „Manchmal bekommt man in manchen Abgabestellen das Gefühl, die Säcke seien so wertvoll wie Gold“, so Tschauder. Oft heißt es: „Höchstens eine Rolle pro Person.“
Zusätzlich hat die 70-Jährige, die am Rande des kleinen Dorfes Asendorf (Samtgemeinde Hanstedt) wohnt, noch das Problem, dass Tiere die Säcke auf der Suche nach Nahrung zerreißen. Aus diesem Grund stellt sie die Säcke erst am Tag der Abholung an die Straße. „Ich bin sicher, dass noch viele andere Menschen sich über die Gelben Säcke ärgern“, so Tschauder. „Dabei müsste man sie doch nur ein klein wenig dicker produzieren.“
Tschauder versuchte es übrigens schon mit Beschwerden. „Man gab mir den Tipp, alle Verpackungen sorgfältig auszuwaschen, damit zumindest die Tiere die Säcke nicht mehr zerreißen. Als ob das jemand wirklich machen würde.“ Zudem sei ihr als Alternative empfohlen worden, eine kostenpflichtige Mülltone zu bestellen. „Das kommt auf gar keinen Fall in Frage.“
Die Einsammlung der Gelben Säcke und die Leerung der Wertstofftonnen erfolgt im Landkreis Harburg durch die Heinz Husen GmbH (Buchholz). Der Auftrag zur Einsammlung wird vom „Dualen Systemen“ begrenzt auf einen Zeitraum von drei Jahren an private Entsorgungsunternehmen vergeben. „Wir sind an der Vergabe nicht beteiligt und haben auch keine Weisungsbefugnis gegenüber dem Abfuhrunternehmen“, so Landkreis-Sprecher Johannes Freudewald. Der Landkreis informiere lediglich über das System. Auch für die Verteilung der Säcke auf die Abholstationen in den Kommunen ist nicht der Landkreis, sondern der Auftragnehmer verantwortlich. „Die Vorgaben des Dualen Systems für den Gelben Sack beziehen sich nach unserer Kenntnis nur auf die Wandstärke der Säcke, nicht aber auf deren Reißfestigkeit“, so Freudewald. Bürger-Beschwerden würden in der Regel weiter an das Duale System weitergeleitet.
• Wie denken die WOCHENBLATT-Leser über die Qualität der Gelben Säcke? Sind sie zufrieden? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an mum@kreiszeitung.net.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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