Goldsiegel des Herzogs Johannes Friedrich von Braunschweig und Signatur des Hoforgelbauers gefunden
Eindrucksvoller Fund in Jesteburger Orgel

Beim Restaurieren der Orgel in der St. Martinskirche in Jesteburg hat Orgelbauer Edzard Knoke einen überraschenden Fund gemacht: Nicht nur haben die Erbauer der Orgel sich 1842 mit ihrer Inschrift auf den Pfeifen verewigt, Knoke hat in der Pedallade auch rund 380 Jahre alte Dokumente entdeckt | Foto: Hiska Karrasch-Bergander
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  • Beim Restaurieren der Orgel in der St. Martinskirche in Jesteburg hat Orgelbauer Edzard Knoke einen überraschenden Fund gemacht: Nicht nur haben die Erbauer der Orgel sich 1842 mit ihrer Inschrift auf den Pfeifen verewigt, Knoke hat in der Pedallade auch rund 380 Jahre alte Dokumente entdeckt
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as. Jesteburg. Der renommierte Orgelbaumeister Harm Dieder Kirschner und seine Mitarbeiter um Orgelbauer Edzard Knoke staunten nicht schlecht, als sie im Rahmen der Restaurierungsarbeiten die Windlade der Orgel in der Jesteburger St. Martinskirche auseinanderbauten. Im Inneren verbargen sich wahre Schätze: Psalm-Drucke von 1654 ließen sich auf den Pulpetenböden der Manuallade finden, Notenhandschriften verkleideten den Ventilkasten der Pedalwindladen und sogar Reste vom Goldsiegel des Herzogs Johannes Friedrich von Braunschweig-Calenberg (1625 – 1679), gedruckt auf edlem Pergamentpapier, konnten bestaunt werden.

„Man verwendete damals die Dokumente, um die Nagellöcher in der Pedallade luftdicht zu verschließen“, weiß Kirschner. Dies sei grundsätzlich nicht ungewöhnlich. „Doch dass die benutzten Dokumente selbst beim Orgelbau 1842 schon fast 200 Jahre alt waren, ist schon eindrucksvoll", erklärt der Orgelbauer aus dem ostfriesischen Weener weiter.

Außerdem fand Kirschner auf der größten Prospektpfeife der Jesteburger Orgel die Inschrift des berühmten Hoforgelbauers Principal Ernst Wilhelm Meyer. „Auch das ist überraschend. Bislang sind wir davon ausgegangen, dass unsere Orgel für seine Söhne Friedrich Eduard und Carl Wilhelm eines der ersten Werke war, das sie ohne Mitwirken ihres hochanerkannten Vaters schufen", so Dr. Hiska Karrasch-Bergander vom Förderkreis der St. Martins-Kirchengemeinde.

Tatsächlich hatten die Brüder ab 1838 die väterliche Werkstatt in Hannover geleitetet. Dabei trat Friedrich Eduard nach außen hin als der eigentliche Geschäftsnachfolger auf. „Unser Fund zeigt nun aber, dass der berühmte Vater auch nach der Geschäftsübergabe noch daheim in der Werkstatt an einzelnen Pfeifen gefeilt hat", erklärt Kirschner. Die Jesteburger Orgel war wohl ein Gemeinschaftswerk von Vater und Söhnen: In der Pedallade und auf dem Cis des Oktavbasses 4` hat sich Carl Wilhelm Meyer verewigt, der Name seines Bruders Friedrich Eduard lässt sich auf der Pfeife des Tons C der Oktave 4` finden.

Da die Orgel unter Denkmalschutz steht, darf nichts verändert werden, was funktioniert. Der Originalzustand muss möglichst erhalten bleiben. Deshalb werden auch die Siegel und die Notenblätter wieder in der Windlade verstaut, da sie noch immer die Nagellöcher luftdicht verschließen.

Die Restaurierungsarbeiten an der Jesteburger Orgel sollen bis Mitte Juli abgeschlossen sein. Metallfraß und Schimmel machten eine aufwendige Säuberung, Reparatur und Neuintonierung der Orgel notwendig. Für den Herbst dieses Jahres ist zur Einweihung eine Veranstaltungsreihe mit drei Orgelkonzerten in der St.-Martins-Kirche geplant.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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