Eine besondere Baustelle
Anwohner und Arbeiter feiern gemeinsam die Freigabe der Ortsdurchfahrt Schierhorn.
mum. Schierhorn. Das dürfte einmalig sein. Ganze eineinhalb Jahre litten die Schierhorner unter der Komplett-Sanierung ihrer Ortsdurchfahrt. Am Mittwoch wurde die Straße offiziell freigegeben. Doch nicht der feierliche Akt, zu dem sogar Kreisrätin Monika Scherf aus Winsen angereist war, stand im Vordergrund: Nach dem offiziellen Teil wurde im Schützenhaus gemeinsam gefeiert. Gut 80 Anwohner wollten sich von den Arbeitern der Baufirma „i-Bau Behringen“ und des Ingenieurbüros Ohlenroth und Brunckhorst verabschieden.
„Hier ist etwas Besonderes entstanden“, sagt Hanstedts Bürgermeister Gerhard Schierhorn, der selbst in dem kleinen Dorf wohnt. Zwischen den Schierhornern und den Arbeitern sei eine echte Freundschaft entstanden. „Nahezu jeden Abend traf man sich zu einer Art Baubesprechung an der Straße. Dazu gab es ein kühles Bier“, so Schierhorn. Zudem wurden die Arbeiter zu verschiedenen Familienfesten und Grillpartys nach der Party eingeladen. Auf die Qualität hatte das offensichtlich nur positive Auswirkungen. „Bei keiner Maßnahme gab es so wenig Beschwerden wie bei dieser“, bestätigt Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus. Zudem sei man sowohl finanziell, als auch zeitlich komplett im Plan geblieben. Das gute Miteinander spiegelte sich auch bei der Abschiedsfeier wieder: der Landkreis übernahm die Getränke, die Gemeinde stellte das Grillgut zur Verfügung und die Dorfgemeinschaft bewirtete die Gäste.
Der Landkreis Harburg hatte in Kooperation mit der Gemeinde Hanstedt seit Mai 2015 in mehreren Etappen die Kreisstraßen 55 und 67 in Schierhorn auf einer Gesamtlänge von 1.400 Metern für insgesamt 1,94 Millionen Euro umfangreich erneuert. „Die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt verlief trotz mehrerer Vollsperrungen so positiv und reibungslos wie kaum eine andere Straßenbaumaßnahme“, so Scherf.
Die Autofahrer können sich über zwei komplett neu gebaute Fahrbahnen und neu gestaltete Einmündungsbereiche für die Gemeindestraßen freuen können. Das ist aber noch nicht alles: Durch verschiedene Maßnahmen wurde außerdem die Lebensqualität und die Verkehrssicherheit für Anwohner, Fußgänger und Radfahrer erhöht. Ein Beispiel ist die geringere Fahrbahnbreite der K 55, die gemeinsam mit mehreren Fahrbahnteilern zu sicheren Querungsmöglichkeiten und einer geringeren Durchfahrtsgeschwindigkeit für den Verkehr führt. Außer dem Bau verschiedener Geh- und Radwege, wurde das Areal um das Denkmal an der Niedersachsenstraße und damit die Aufenthaltsqualität am Schierhorner Ortskern deutlich aufgewertet. Dazu trug bei, dass Landkreis und Gemeinde sehr viel Wert auf den Baumschutz legten, und so die privaten Baumbestände und das charakteristische Ortsbild erhalten konnten. Auch die Oberflächenentwässerung wurde von Grund auf neu errichtet.
Nicht nur die Anwohner zeigten Herz. Auch die Schierhorner Gewerbetreibenden minimierten mit viel gutem Willen, Geduld und pfiffigen Ideen
die baubedingten Umsatzausfälle. Das Autohaus Steffen bot beispielsweise allen Kunden während der Bauzeit einen rege nachgefragten Baustellenrabatt an.
Ein paar Zahlen und Fakten
• Boden lösen: 6.000 Kubikmeter
• Belastete Asphalte ausbauen und entsorgen: 2.380 Tonnen
• Frostschutzschicht und Schottertragschicht einbauen: 6.000 Kubikmeter
• Asphalt einbauen: 8.500 Quadratmeter
• Pflaster herstellen: 2.800 Quadratmeter
• Bordsteine: 5.200 Meter
• Betonrohrleitung DN 300 verlegen: 850 Meter
• Betonrohrleitung DN 400 verlegen: 570 Meter
• Die Gesamtkosten betragen 1,941.404 Millionen Euro. 60 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten werden gefördert (etwa eine Millionen Euro). Der Landkreis beteiligt sich mit 790.000 Euro; die Gemeinde übernimmt 150.000 Euro.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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