Auch seine Heimat hat eine Hauptrolle
Filmemacher Jürgen A. Schulz archiviert Lebenswerk

In seinem heimischen Studio in Asendorf: Filmproduzent und Journalist Jürgen A. Schulz | Foto: mum
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ce. Asendorf. Mit "Lehmann ist ein schlechter Kutscher" fing alles an. So hieß der Streifen, den Jürgen A. Schulz im Jahr 1949 zu seinem 13. Geburtstag als 15-Meter-Schwarzweißfilmrolle mitsamt Projektor bekam - und der in ihm die bis heute andauernde Liebe zum Zelluloid entfachte. Zu seinem 84. Geburtstag am 28. Oktober will der international bekannte Journalist und Filmproduzent aus Asendorf nun die digitale Archivierung seines Berufslebenswerkes, das er mit viel Engagement geschaffen hat, abschließen.
"Dann werden praktisch auf Knopfdruck die Daten aller Filme, Bilder, DVDs sichtbar. 125.000 Meter Film, 1.500 Stunden, 145 Filme und rund 55.000 Fotoaufnahmen entstanden in aller Welt", bringt Jürgen A. Schulz die Zahlen eines beeindruckenden kreativen Schaffens auf den Punkt. In Bild und Ton seien "Zeitgeschehen, große und kleine Ereignisse, unsere Heimat und unser Leben“ dokumentiert.
Jürgen A. Schulz hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Nach einem Volontariat arbeitete er bei verschiedenen Zeitungen und Presseagenturen.
Als er nach elf Jahren vor der Entscheidung stand, entweder am Schreibtisch einer Redaktion zu arbeiten oder als freier Unternehmer mit allen damit verbundenen Risiken, entschied er sich für Letzteres. "Das Leben danach war spannend und abwechslungsreich, oft abenteuerlich, häufig auch erfolgreich", blickt Schulz zurück. 54 Länder hat er seitdem bereist. Immer im Gepäck dabei war seine 16-Millimeter-Bolex-Filmkamera. Mehrere damit gedrehte Produktionen wurden auch auf internationaler Ebene ausgezeichnet.
Vor 53 Jahren kam der gebürtige Bergedorfer in den Landkreis Harburg und gab auch dieser Region in seinen Filmen über vier Jahrzehnte lang immer wieder eine "Hauptrolle". Der Landkreis ehrte Schulz 1983 mit dem Kulturpreis, dem heutigen "Blauen Löwen". Das Europaparlament verlieh dem Heidjer für dessen Engagement über die Grenzen Europas hinweg eine Silbermedaille. Schulz drehte Heidefilme, setzte aber schwerpunktmäßig auf Wirtschaftsfilme und Dokumentationen. So entstanden unter anderem Filme über Pastor Wilhelm Bode, den Goethe-Vertrauen Johann Peter Eckermann, Wildschütz und Volksheld Hans Eidig, über den Heidedichter Herman Löns, die - so Schulz - "ganz schlicht als Kulturfilme einen festen Kundenstamm gefunden" hätten.
Damit wurde zugleich ein großer Bestand an Medien geschaffen, die regelmäßig auch öffentlich gezeigt werden. Oder besser: gezeigt wurden. Aufgrund der Corona-Pandemie hagelte es auch für Jürgen A. Schulz Absagen von geplanten Veranstaltungen. "Von Fördermitteln, wie sie aus Milliardentöpfen ausgeschüttet werden, werden wir nichts sehen“, bedauert er, der sich wie viele andere Freiberufler "am Ende der Nahrungskette" sieht. Angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung hat er im Einvernehmen mit dem Management des Buchholzer Veranstaltungszentrums Empore eine dort für den 18. Januar 2021 vorgesehene Filmvorführung abgesagt und auf Mai 2021 vertagt. "Eine geplante Neuproduktion wurde abgesagt bzw. zurückgestellt. Durch Umgestaltung des Themas wollen wir versuchen, das schon gedrehte Material doch noch zu verwenden.
Jürgen A. Schulz und sein Team haben die Corona-Zeit dazu genutzt, die arbeitsintensive Archivierung von Schulz' Material abzuschließen und um neue Ideen zu sammeln, um nach Corona am "Tag X" mit neuer Kraft durchstarten zu können. "Im Falklandkrieg haben uns Granaten nicht getroffen. In Afrika habe ich vergiftetes Wasser überlebt, in Malaysia im Knast gesessen und im Eismeer einen Beinahe-Schiffsuntergang überlebt. Von den aggressiven Bären in Sibirien gar nicht zu reden. Und nun sollen uns die Viren schaffen?", zeigt Schulz ungebrochenen Kampfgeist und Lebensmut.
• "Reisen in die DDR. Vom Erzgebirge bis nach Rügen" heißt der Film, den Jürgen A. Schulz im Rahmen der Sonderausstellung "Wendezeiten: 30 Jahre Mauerfall" des Heimat- und Museumvereins Winsen am Sonntag, 25. Oktober, um 14 Uhr im Marstall (Schlossplatz 11) zeigt. Wegen der aktuellen Corona-Auflagen ist die Teilnehmerzahl auf 35 Personen begrenzt. Der Eintritt kostet 3 Euro inklusive des Besuches der Ausstellung. Anmeldungen werden unter Tel. 04171 - 3419 entgegengenommen.

In seinem heimischen Studio in Asendorf: Filmproduzent und Journalist Jürgen A. Schulz | Foto: mum
Unbändige Kraft: Diesen Bären bekam Jürgen A. Schulz in Sibirien vor die Kamera  | Foto: Jürgen A. Schulz
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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